Ein Bundes-Problemgericht und die Chronologie einer Schmutzkampagne
Reaktionen auf die Republik.
Von Lucia Herrmann, 08.09.2021
Unabhängiger Journalismus lebt vom Einsatz vieler
Unterstützen auch Sie die Republik mit einem Abo: Einstiegsangebot nur bis 31. März 2024.
Fast genau vor einem Jahr berichtete die Republik über schwere Vorwürfe gegen die Schweizerische Nationalbank: Über ein Dutzend Frauen, darunter ehemalige wie auch aktuelle Mitarbeiterinnen, berichteten von einer stark männergeprägten Kultur, von Lohndiskriminierung, Mobbing und Sexismus in der mächtigsten Finanzinstitution des Landes. Das Echo war gross und reichte von «Bloomberg» bis zur «Financial Times». In der Folge meldeten sich weitere Betroffene, die Nationalbank leitete eine interne Befragung ein, und die Politik wurde aktiv. Eine Untersuchung der Personalpolitik durch einen Ausschuss des Bankrats läuft immer noch.
Sexismus, Mobbing, mangelnder Wille zur Aufklärung: Vor zwei Wochen beleuchtete die Republik ähnliche Probleme bei einer anderen zentralen Institution der Schweiz – dem Bundesstrafgericht in Bellinzona.
Zuerst die Nationalbank, nun das Bundesstrafgericht. Danke, dass ihr bei inistiutionalisiertem Sexismus dranbleibt!
Wie die gemeinsame Recherche von Republik und Radio SRF ans Licht brachte, klagen auch dort Mitarbeiterinnen über strukturelle Missstände. Und die bereits angestossene, politische Aufarbeitung der bisher bekannten Fälle ist nicht nur ungenügend, sondern auch höchst problematisch.
«Wie Radio und Fernsehen SRF sowie das Onlinemagazin ‹Republik› am Freitag in gemeinsamen Recherchen berichten, sollen in dem Aufsichtsbericht des Bundesgerichts nicht alle Vorwürfe abgeklärt worden sein. Waren bislang zwei Sexismus-Vorwürfe bekannt, sollen ‹mindestens vier Fälle› gegen ein und denselben Richter gemeldet worden sein. Zudem sollen die Frauen, die ausgesagt haben, aus dessen Zuständigkeitsbereich wegversetzt und im Verfahren nie angehört worden sein. In einer Stellungnahme gegenüber den beiden Medien weist der kritisierte Richter die Vorwürfe zurück und tut sie als ‹bösartige und orchestrierte Angriffe auf meine Würde und Integrität› ab. Es gilt die Unschuldsvermutung.»
(Aargauerzeitung.ch vom 27.08.2021)
«Zudem zitieren SRF und ‹Republik› aus der Analyse einer externen Fachperson. Laut dem 27 Seiten dicken vertraulichen Bericht ist das Arbeitsklima am Bundesstrafgericht miserabel. Konkret würden 53 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Folgen auf ihre psychische und physische Gesundheit berichten. Genannt werden etwa Schlafstörungen, Verlust der Freude an der Arbeit, Stress oder Übelkeit.»
(«Luzerner Zeitung/Schweiz am Wochenende» vom 28.08.2021)
Zum weiteren Echo auf die Republik:
«Mein Haus ist mein Schloss» vom 21.06.2021
Datenbriefing zur Ablehnung des CO₂-Gesetzes.
«Die Autodichte ist in den ländlichen Kantonen Schwyz und Wallis deutlich höher als im Landesdurchschnitt, in Genf und Basel-Stadt am niedrigsten. Für Kaufmann ist das ein grosser Unterschied, weil es bedeutet, ‹dass wir überhaupt nicht das gleiche Verständnis von Raum haben›. Das führt laut Longchamp zu ‹sehr wichtigen Interessenunterschieden›, die sich bei Abstimmungen zu Fragen von Wohnungsbau oder Strassen deutlich zeigen, zusätzlich zu Themen, die allgemein die bäuerliche Lebensweise betreffen. Dies war bei der Abstimmung am 13. Juni der Fall. Bei den drei Umweltthemen (CO2-Gesetz und zwei Anti-Pestizid-Initiativen) war das Stimmgefälle zwischen Stadt und Land ungewöhnlich gross. Das Online-Magazin Republik zeigte eine starke Korrelation zwischen Hausbesitz, Autodichte und der Abstimmung gegen das CO2-Gesetz auf.»
(Swissinfo.ch vom 12.07.2021)
«Überstürzter Abschied» vom 20.07.2021
Reportage über die Sterbehilfeorganisation Exit.
«Die Sterbehilfeorganisation Exit ist in den letzten zehn Jahren von 52’000 auf über 135’000 Mitglieder angewachsen. 2010 schieden 257 Menschen mithilfe von Exit aus dem Leben, 2020 waren es 913. Darunter auch ein 84-jähriges Exit-Mitglied, dessen Sterbefall die ‹Republik› im Detail schildert.»
(20min.ch vom 20.07.2021)
«Wenn Verfassungsfreunde die Verfassung verletzen» vom 09.06.2021
Kurzrecherche über unzulässige Abstimmungspropaganda.
«Die Professionalisierung des Vereins ist vielleicht auch der Versuch, etwas Ordnung ins Chaos zu bringen. Die Graswurzelbewegung besteht erst seit einem Jahr, die Erfolge sind schon genauso gross wie das Wachstum. Das birgt auch Gefahren. Vereinzelt melden sich Mitglieder, die krude Verschwörungstheorien verbreiten, die Existenz des Coronavirus leugnen zum Beispiel. […] Als die ‹Republik› aufdeckt, dass ein Verfassungsfreund dank eines Datenlecks an viele Handynummern gekommen ist und diesen eine SMS mit Wahlempfehlungen geschickt hat, wird dieses Mitglied aus dem Verein ausgeschlossen. Nicht immer werden die Grenzen jedoch so klar gezogen, auch von den Köpfen der Bewegung nicht.
(Nebelspalter.ch vom 22.07.2021)
«Unfuck the Patientendossier» vom 23.07.2021
Analyse zum Entwicklungsstand des elektronischen Patientendossiers.
«Laut dem Online-Magazin Republik kränkelt das elektronische Patientendossier. Doch eine Therapie sei noch möglich – mit mehr Geld und Aufsicht durch den Staat. Eigentlich sollte es seit April 2020 möglich sein, Arztberichte, Rezepte, Impfungen und sonstige Gesundheitsinformationen digital abzulegen. Doch die Einführung des elektronischen Patientendossiers wurde mehrmals verschoben. Laut Republik genügt die blosse Anschubfinanzierung durch den Bund nicht. Er müsse jetzt im grossen Stil Geld in die Hand nehmen sowie Kontrolle und Verantwortung übernehmen.»
(Swissinfo.ch vom 23.07.2021)
«Der blockierte Riese» vom 23.01.2019
Analyse der Organisationsstruktur der Migros.
«Diese Grösse macht die Migros mächtig, aber auch träge. Das Unternehmen mit seinen zehn Genossenschaften leide unter ‹barocken, unflexiblen und patriarchalen Strukturen›, konstatierte das Onlinemagazin ‹Republik› vor zwei Jahren. Im ewigen Wettstreit mit Coop, der grössten Konkurrentin, musste sie zunehmend Rückschläge einstecken. Im vergangenen Jahr löste Coop die Migros beim Umsatz im Detailhandel sogar erstmals als Marktführerin ab, wie eine Erhebung des Instituts GFK zeigt. Für das Selbstverständnis der Migros, sagt ein Insider, sei dies ein schwerer Schlag. Beim Management am Zürcher Hauptsitz steige deshalb die Nervosität.»
(Tagesanzeiger.ch vom 24.07.2021)
«Zur Impfung lesen Sie die Packungsbeilage» vom 02.08.2021
Datenbriefing zu den Impfdurchbrüchen.
«Andere konkrete Schwächen in der Berichterstattung über das Impfen nennt die Republik. Auch hier geht es um den, vorsichtig formuliert: irreführenden Umgang mit Zahlen. Oliver Fuchs nennt Beispiele aus den USA, Schweiz und Kanada.»
(«mdr-Altpapier» vom 04.08.2021)
«Die Zerstörungsmaschine» vom 06.08.2021
Hintergründe zum Gerichtsstreit zwischen Tamedia und der Netzaktivistin Jolanda Spiess-Hegglin.
«Dicke virtuelle Post für Tamedia: Aus dem Nichts katapultierten unzählige Tweets den Hashtag #HaltdieFresseTamedia am Wochenende auf den ersten Platz der Schweiz-Trends auf Twitter. Der Hashtag, der sich wie eine Bedrohung für Tamedia liest, lag in der Schweiz noch vor Weltereignissen wie der Schlusszeremonie der Olympischen Spiele in Tokio oder dem überraschenden Abschied des Fussball-Superstars Lionel Messi aus Barcelona. Grund für die zahlreichen Tweets zum selben Thema war der Artikel ‹Die Zerstörungsmaschine› in der ‹Republik› vom Freitag, der sich auf Twitter wie ein Lauffeuer ausbreitete.»
(Kleinreport.ch vom 09.08.2021)
«Die Polizei weiss, was Sie morgen vielleicht tun werden» vom 11.12.2020
Recherche über den illegitimen Einsatz von «Predictive Policing» in der Schweiz.
«Predictive Policing ist also längst keine Dystopie einer imaginierten Zukunft mehr. Sie ist eine Tatsache – auch in der Schweiz, die zu den Pionierländern gehört. […] Dabei kommen Prognose-Tools wie Ra-Prof, Dyrias, Octagon oder Odara zum Einsatz. […] Die Algorithmen werden auch ohne klare rechtliche Grundlage angewandt, wie einer Recherche des Online-Magazins ‹Republik› zeigte. So werden in Basel-Stadt erst jetzt die Gesetze geschaffen, obwohl Ra-Prof seit 2016 bereits in über fünfzig Fällen zum Einsatz kam.»
(«Amnesty-Magazin», August 2021, S. 30/31)
«Eine helvetische Klimawerkstatt» vom 06.03.2020
Zu den Möglichkeiten einer ambitionierten Schweizer Klimapolitik.
«To do so, a leading state or group of states could use public debt to fund an ambitious research programme. […] In the absence of American leadership, a good candidate might be a consortium of Denmark, Norway, Sweden and Switzerland, which have well-developed R&D, control over their own currencies and favourable ratios of external assets to liabilities (Eurostat, 2020, 2021). Urging Switzerland to become a ‘workshop for strategic, global climate solutions, a laboratory for testing and early deployment of climate-friendly technologies’, Ivo Nicholas Scherrer notes that his country’s low public debt would allow the initiative to be financed partly through borrowing (2020; see also Ammann, 2020). [...] The aim would be to boost investment to drive the price of clean forms of technology below that of dirty ones, making decarbonization less burdensome and more attractive worldwide.»
(Rendall, Mathew: Public debt and intergenerational ethics: how to fund a clean technology «Apollo program»?, in: Climate Policy 21 (7), 2021)
«Wollen Sie wissen, womit Viola Amherd geimpft ist?» vom 23.03.2021
Recherche über die Sicherheitsmängel beim digitalen Schweizer Impfausweis.
«‹Da die finanzielle Situation eine Fortführung des Stiftungszwecks nicht mehr erlaubt, sieht sich der Stiftungsrat gezwungen, bei der Stiftungsaufsicht die Liquidation der Stiftung zu beantragen›, teilte die Stiftung ‹meineimpfungen› am Dienstag mit. Daher habe die operative Tätigkeit in Zusammenhang mit der Plattform meineimpfungen.ch eingestellt werden müssen. Die Daten der Plattform würden sicher aufbewahrt, aber nicht mehr bearbeitet. Im Mai wurde die Plattform meineimpfungen.ch wegen Sicherheitslücken eingestellt. [...] Ins Rollen gebracht hatte die Geschichte das Online-Magazin ‹Republik›.»
(SRF.ch vom 25.08.2021)
«Wie eine Firma in Lausanne unfreiwillig bei Pegasus-Spionage-Attacken mitwirkte» vom 26.08.2021
Recherche zum Pegasus-Skandal.
«Im Juli sorgen Berichte über die Spionagesoftware Pegasus erstmals weltweit für Aufruhr. Denn damals war bekannt geworden, dass Präsidenten und Präsidentinnen, Diplomaten und Diplomatinnen sowie Journalisten und Journalistinnen mit der Spionagesoftware der israelischen Firma NSO Group abgehört worden sind. Bislang hatte die Schweiz in diesem Fall keine grosse Rolle gespielt. Wie Recherchen der ‹Republik› nun aber zeigen, ist die Schweiz stärker in den Skandal involviert als bisher angenommen.»
(20min.ch vom 26.08.2021)
Über die Republik:
«Nach dem Gespräch mit Brigitte Hürlimann bleibt vor allem ein Eindruck: Ja, sie ist Gerichtsreporterin mit Leib und Seele und mit viel Wissen und grosser Demut. […] So schätzt sich Hürlimann glücklich, dass ihre aktuelle Arbeitgeberin ‹Republik› eine eigene Rubrik dafür pflegt.»
(«reformiert» vom August 2021, S. 5)
«Das Online-Magazin ‹Republik› ist eine Erfolgsgeschichte. Dank 28’000 Abonnentinnen und Abonnenten gelingt es dem werbefreien, politisch links verorteten Webportal seit fast vier Jahren, über die Runden zu kommen, was angesichts des stattlichen Personalbestands anspruchsvoll ist. […] Im Kontrast dazu fällt die konkrete publizistische Leistung der ‹Republik› eher enttäuschend aus.»
(NZZaS.ch vom 10.07.2021)
«Die ebenfalls in Zürich ansässige ‹Republik› ist zwar gänzlich werbefrei und grenzt sich von Populismus und Konservatismus ab, verortet sich hingegen absichtlich nicht politisch und preist in erster Linie die aufgeklärte Demokratie und den unabhängigen Medienmarkt.»
(«wobei»-Magazin Nr. 4 vom 15.07.2021)
«Zuwachs für die Republik: Priscilla Imboden, derzeit Bundeshausredaktorin bei Radio SRF, wechselt im Herbst zum Onlinemagazin. ‹Die Republik wagt in Zeiten des schnelllebigen Kurzfutters ruhigen Hintergrundjournalismus, leistet sich eigene Recherchen und spannende Ansätze›, so Priscilla Imboden auf Anfrage von persoenlich.com. ‹Ich freue mich auf ein inspirierendes Team und eine neue Herausforderung.›»
(Persoenlich.ch vom 30.07.2021)
«Statt eigene Artikel publiziert die ‹Republik› in der nächsten Woche jeden Tag einen Link, der zu einer Geschichte aus einem anderen Medium führt. Damit will das Magazin seine ‹Verlegerinnen und Verleger› einladen, ‹die Vielfalt an unabhängigen Medien kennenzulernen›, schreibt die ‹Republik› am Freitag. […] Für die Redaktoren und Reporterinnen des 2018 gegründeten Onlinemagazins bedeutet die nächste Woche grösstenteils Ruhe. Während der Retraite in den Bergen will das Team die Köpfe zusammenstecken und sich um die ‹Weiterentwicklung der «Republik» kümmern› [...]»
(Kleinreport.ch vom 09.08.2021)