Wie eine Firma in Lausanne unfreiwillig bei Pegasus-Spionage-Attacken mitwirkte

Die Schweiz steckt tiefer im Skandal um die Überwachungs­software als bisher bekannt: Nur in zwei anderen Ländern standen mehr Server für Operationen mit Pegasus bereit. Über die Schweizer Cloud lief 2020 eine Abhöraktion.

Eine Recherche von Adrienne Fichter und Patrick Seemann, 26.08.2021

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«Das ist eine Branche, die nicht existieren sollte»: So umschreibt der berühmte Whistle­blower Edward Snowden das Metier der NSO Group.

Die israelische Firma verkauft seit Jahren die Spionage­software Pegasus an verschiedene Staaten. Offiziell soll sie nur im Kampf gegen Terrorismus und Menschen­handel eingesetzt werden, wie das Technologie­unternehmen stets beteuert hat. Doch de facto wird die Software von Staaten wie Saudi­arabien, Ungarn, Mexiko oder Marokko eingesetzt, um Menschen­rechts­aktivistinnen, Oppositionelle oder Journalisten auszuspionieren und zu verfolgen.

Der grossflächige Einsatz von Pegasus wurde Mitte Juli 2021 enthüllt und erschütterte die Welt. Die gemeinnützige Medien­organisation «Forbidden Stories» und Amnesty International mit ihrem Tech-Team haben in Kooperation mit Medien wie der «Süddeutschen Zeitung», «Die Zeit», «Le Monde», dem «Guardian» und der «Washington Post» auf der Basis einer Telefon­liste Hunderte Opfer der Spionage­software recherchiert. Darunter sind Frankreichs Präsident Emmanuel Macron oder investigative Journalisten wie Mediapart-Gründer Edwy Plenel. 600 hochrangige Politikerinnen, 85 Aktivisten sowie 189 Journalistinnen waren gemäss den Recherchen weltweit von Pegasus-Angriffen betroffen. Aufgrund der Enthüllung sah sich das israelische Verteidigungs­ministerium gezwungen, eine Unter­suchung beim Vorzeige­­unternehmen durchzuführen.

Die Schweiz schien im Zusammen­hang mit Pegasus bisher kaum eine Rolle zu spielen. Doch jetzt zeigen Recherchen der Republik: Sie steckt tiefer als bisher angenommen im Skandal um die mächtige Überwachungs­software.

Die Rolle der Schweiz

Pegasus ist ein umfassendes Über­wachungs­programm. Einmal auf dem Smart­phone installiert, aktiviert die Software Mikrofone und Kameras und überträgt jede eintreffende SMS in Echtzeit. Sie kann auf Nachrichten, Bilder, Videos und sämtliche anderen Inhalte des Geräts zugreifen. Es ist, als ob einem jemand permanent über die Schulter auf den Bild­schirm schaut.

Eingeschleust wird die Software oft ohne eigenes Zutun. Viele der Opfer haben weder einen verdächtigen Link angeklickt noch sich ander­weitig angreifbar gemacht. Pegasus nutzt Sicher­heits­lücken in Betriebs­systemen der Smartphone-Hersteller oder von Messenger-Apps wie Whatsapp.

Ich will es genauer wissen: Wie genau funktioniert die Infektion eines Smartphones mit der Schad­software Pegasus?

Für eine für die Überwachung oder Fern­steuerung von IT-Geräten verwendete Malware ist typischerweise Folgendes nötig:

  1. Eine Methode, um die Malware auf dem Smartphone der Ziel­person zu installieren (ein «Infektionslink»).

  2. Ein im Internet erreichbarer Installation­server, der die Malware installierbar bereitstellt.

  3. Ein Steuerserver, mit dem das Verhalten der Malware gesteuert werden kann.

Für die Installation wurde bei den vor 2018 eingesetzten Versionen von Pegasus der Angegriffene dazu verleitet, einen harmlos aussehenden Link anzutippen. Beim Laden der so aufgerufenen Webseite wurde die Installation ausgelöst. Moderne Versionen nutzen Lücken aus – etwa in iMessage von Apple –, um schon direkt beim Empfang einer Nachricht durch das Smart­phone einen Software­code auszuführen (sogenannte Zero-Click-Angriffe).

In beiden Fällen wird mit dem ersten Link (oder der Zero-Click-Lücke) meist nur ein erster Teil der Malware auf dem Gerät installiert. Dieses Codestück lädt und installiert dann selbstständig und ohne dass die Benutzerin dies bemerkt die weiteren notwendigen Teile, um das Smart­phone vollständig unter Kontrolle zu bekommen. Dabei werden oft je nach verwendeter Betriebs­system­version unter­schiedliche Software­stücke nachgeladen, die jeweils spezifische Lücken in der verwendeten Betriebs­system­version ausnutzen.

Nach erfolgter Installation und der Übernahme beginnt die Malware, mit einem Steuer­server zu kommunizieren, um einerseits die Übernahme des Geräts zu signalisieren und anderseits Befehle für weitere Daten­extraktionen entgegen­zunehmen. Zumindest grundsätzlich kann der Steuer­server auch sicher­stellen, dass effektiv nur die Ziel­person ausgespäht wird.

Im Falle von Spionage­software wie Pegasus kann davon ausgegangen werden, dass jeder Kunde – oft Regierungen oder Geheim­dienste – eigene Steuer­server einsetzt, allenfalls auch eigene Installations­server. Schliesslich wollen die Anwender von Pegasus ihre Angriffs­ziele vor anderen geheim halten.

Auch wenn die Schweiz in der Bericht­erstattung über Pegasus bisher nicht gross vorkam, ist ihre Rolle grösser als allgemein bekannt. Mehrfach schon führten in der Vergangenheit Spuren des Spionage­tools in die Schweiz:

Ich will es genauer wissen: Wie wurden Pegasus-Spuren gefunden, die bereits 2018 in die Schweiz führten?

Eine Gruppe von Wissenschaftlern des Citizen Lab der Uni Toronto beobachtet die NSO Group seit Jahren. Dabei hat sie bereits viele bekannte Opfer der Pegasus-Software identifiziert, unter anderem den Aktivisten Ahmed Mansoor oder den im Oktober 2018 ermordeten Journalisten Jamal Khashoggi. 2018 haben die Wissenschaftlerinnen 45 Staaten identifiziert, in denen es zu Pegasus-Attacken gekommen ist – darunter auch die Schweiz. Wie sind sie vorgegangen?

Die Spurensuche beginnt mit dem entlarvten Software­code von Pegasus selbst. Gelangt man in den Besitz des Installations­links (zum Beispiel durch die Analyse des Smartphones eines Opfers), kann der Code in ein abgesichertes Test­umfeld geladen und dort dessen Verhalten analysiert werden. In der Malware sind auch die URLs für den Zugriff auf verwendete Installations- und Steuer­server enthalten.

Der Name eines einzelnen Servers allein hilft noch nicht wirklich weiter. Um den Einsatz von Pegasus zu untersuchen, kommt ein weiteres Werkzeug zum Einsatz: das sogenannte Finger­printing von Webservern. Analog zum Browser-Finger­printing (bei welchem Benutzer aufgrund von Browser­version, Fenster­grösse, Betriebs­system­version, installierten Zeichen­sätzen und weiteren Merkmalen auch ohne Cookies identifiziert werden können) lassen sich auch für Server im Internet Finger­prints definieren, im einfachsten Fall aufgrund von URLs, welche nur auf diesem einen Server ein Ergebnis liefern (und auf allen anderen eine Fehler­meldung).

Mit den aus der Malware extrahierten URLs konnten die Wissenschaftler von Citizen Lab Finger­prints der von Pegasus verwendeten Server erstellen und das Internet nach weiteren Instanzen absuchen (was aufwendiger klingt, als es ist, die über IP erreichbaren Server im Internet lassen sich innert weniger Stunden abklappern). Insgesamt konnten dabei 2016 knapp 200 Server und 2018 gut 500 Server als Teil des NSO-Netzwerks identifiziert werden.

Wie erwähnt kann davon ausgegangen werden, dass jede NSO-Kundin ihre eigenen Installations- und Steuer­server einsetzt. Citizen Lab konnte Unter­schiede in den von den Servern verwendeten Zertifikaten und Proxy-Konfigurationen ausnutzen, um die gefundenen Server in 36 Gruppen einzuteilen. Vermutlich wurde jede Gruppe von einem spezifischen Angreifer/Operator – also einem NSO-Kunden – betrieben, um die jeweiligen Ziel­personen anzugreifen.

Damit sind die Täter mutmasslich identifiziert, jedoch noch nicht deren Opfer.

Die meisten Einsätze von Pegasus sind regional oder national begrenzt und richten sich gegen innen­politisch relevante Ziele. Wie findet man nun heraus, in welcher geografischen Region ein einzelner Operator aktiv war?

Dazu braucht es einen kleinen Exkurs in die Technik des Internets. DNS (Domain Name System) ist quasi das Telefon­buch des Internets, das menschen­lesbare Server­namen in technische IP-Adressen übersetzt (und aus republik.ch zum Beispiel 54.247.69.169 macht). Bei jedem Internet­zugriff greift ein Browser (beziehungs­weise das Betriebs­system) auf einen DNS-Server zu, um die IP-Adresse des entsprechenden Servers zu ermitteln. Typischer­weise wird der DNS-Server vom jeweiligen Internet­provider (wie Swisscom) bereit­gestellt, genutzt werden können aber auch alternative Angebote, etwa von Google oder Cloudflare. Ein DNS-Server weiss normaler­weise nicht über alle IP-Adressen Bescheid, dafür aber, welchen anderen DNS-Server er fragen muss. Um nicht jede Anfrage weiterleiten zu müssen, werden Adressen für eine gewisse Zeit in einem Cache aufbewahrt. Dies führt dazu, dass bei mehreren Anfragen für eine Adresse die Antwort­zeit beim ersten Mal länger ist als bei darauf­folgenden Anfragen.

Diese Zeitdifferenz lässt sich mit einem sogenannten DNS-Probing ausnutzen, um zu erkennen, ob ein Server­name schon im Cache eines DNS-Servers vorhanden ist. Ist dies der Fall, kann mit hoher Wahrscheinlichkeit geschlossen werden, dass in den letzten Stunden oder Tagen bereits jemand anderes auf denselben Server zugegriffen hat. Im Falle der Pegasus-Server liegt die Vermutung nahe, dass ein entsprechend infiziertes Smartphone im Netz des jeweiligen Providers aktiv war.

Die Forscherinnen von Citizen Lab haben die öffentlich erreichbaren DNS-Server der grossen Netz­anbieter weltweit mittels DNS-Probing untersucht, um einzelne Operatoren geografisch verorten zu können. Für einen der Operatoren wurden ausschliesslich DNS-Einträge in den DNS-Servern der Swisscom gefunden. Details zu vertieften Analysen von Logfiles, anhand deren etwa erkennbar wäre, welche Swisscom-Kunden allenfalls Ziel einer Überwachung waren, konnte oder wollte Swisscom nicht mitteilen: «Wir haben unsere Logs nach Verbindungen zu den uns bekannten Indikatoren [von Pegasus] durchsucht, ohne entsprechende Hinweise auf entsprechende Kommunikation zu finden.»

Als Erklärung dafür schob die Swisscom nach: «Da unsere DNS-Server auch auf Anfragen von ausserhalb des Swisscom-Netzes reagieren, könnte ein Operator auch unsere DNS-Server verwendet und somit den Anschein erweckt haben, dass ein Operator im Swisscom AS3303 aktiv ist.» Dies scheint allerdings wenig plausibel, da der DNS-Server ja typischer­weise beim Einloggen ins Swisscom-Netzwerk direkt auf dem Gerät des Kunden gesetzt wird. Ob es sich als Auftrag­geber um den spanischen Nachrichten­dienst handelte (Fall Anna Gabriel), den NDB oder eine andere Institution, ist offen.

Recherchen der Republik zeigen nun erstmals: Die Schweiz spielt ausserdem auch als Infrastruktur­standort für Pegasus-Attacken eine Rolle. 2020 kam es mittels eines infizierten Servers in der Schweiz zu einer Abhöraktion.

Im forensischen IT-Bericht von Amnesty Tech stehen erstens Deutschland mit 212 Servern und zweitens Gross­britannien mit 79 Servern auf den ersten beiden Positionen im Standort­länder-Ranking, das aufzeigt, von wo aus Pegasus-Attacken ausgingen. Dabei handelt es sich mutmasslich um Rechen­zentren von amerikanischen Cloud-Anbietern, die von der NSO Group gemietet wurden.

Doch gleich dahinter, auf Rang drei, folgt die Schweiz – mit der Firma Akenes SA aus Lausanne. Das Unternehmen, hierzulande besser bekannt unter seinem Produkt­namen Exoscale, steht an vierter Stelle des «NSO-Server-Rankings» von Amnesty International – hinter den US-Konzernen Amazon, Digital Ocean und Linode. Akenes – in vielen Medien­berichten fälschlicher­weise als amerikanisches Unter­nehmen bezeichnet – stellte seine Server also für Operationen mit der Spionage­software zur Verfügung.

Dies belegen Ergebnisse einer Unter­suchung, die das Amnesty-Tech-Team durchführte und die der Republik vorliegen. Amnesty-Tech-Sprecher Etienne Maynier bestätigt auf Anfrage, dass 2020 auf einem Akenes-Server mit einer bestimmten Webadresse eine effektive Pegasus-Infektion eingetreten ist. Genauer: Die angegriffene Person habe auf den Infektions­link geklickt oder habe die Infektion via einen anderen Kanal wie Whatsapp erhalten.

Damit ist klar: Eine Person wurde 2020 Opfer einer erfolg­reichen Pegasus-Attacke über Schweizer Server. Es gibt keine Hinweise auf das Opfer, auch nicht darauf, ob es aus der Schweiz stammt. Ebenso wenig lässt sich sagen, ob der Nachrichten­dienst oder das Fedpol hinter der Attacke steckt.

Maynier sagt: «Es ist wichtig zu beachten, dass der Standort eines Servers nichts darüber aussagt, welcher Kunde oder welches Land diesen Server nutzt. Einige dieser Server wurden in der Schweiz gehostet, aber das bedeutet nicht, dass sie mit der Schweiz oder einem europäischen Kunden in Verbindung stehen.»

Zudem, sagt Maynier, seien 57 weitere Akenes-Server als «Komponenten», als Teile des Infektions­systems der NSO Group, genutzt worden.

Schweizer Alternative zu Amazon

Mitbegründet wurde die Firma Akenes 2011 von Antoine Coetsier, dem heutigen CEO. 2017 kaufte die Telekom Austria grosse Teile des Unter­nehmens. Seither ist das Cloud-Unternehmen auf Wachstums­kurs und unterhält auch Rechen­zentren in Österreich und Deutschland. Kunden sind unter anderem die Forschungs­­einrichtung Cern und die Plattform «Dein Deal». Exoscale aka Akenes positioniert sich als europäische Cloud-Alternative, die sich den strengen europäischen Daten­schutz­gesetzen verpflichtet sieht.

Was für einen berüchtigten Kunden Akenes mit der NSO Group hatte, war den West­schweizern offenbar kaum bekannt. Dies geht aus Gesprächen hervor, welche die Republik mit mehreren ehemaligen Angestellten geführt hat. Alle zeigten sich überrascht, niemand wusste von der Kunden­beziehung mit der NSO Group. Doch die meisten sagen auch, dies liege in der Natur der Sache. Akenes stelle lediglich Rechen­leistung zur Verfügung. «Wir haben nichts mit dem Produkt des Kunden zu tun, und man hat schon gar keinen Zugriff auf die Daten», sagt eine Quelle.

Auf die Hinweise von Amnesty Tech reagierte Akenes, indem die Firma versuchte, die Nutzungs­strategien von NSO zu durch­leuchten – jedoch ohne Erfolg. Akenes-CEO Antoine Coetsier sagt der Republik, er habe mit dem «Amnesty-Forschungs­team Kontakt aufgenommen, um weitere Unter­suchungen mit anderen historischen Daten durch­zuführen, die ihnen zur Verfügung standen, aber es hat sich kein Muster heraus­kristallisiert».

Auch Amnesty Tech vermutet, dass Akenes seinen zwielichtigen Kunden nicht gekannt hat. Dies liege an den Taktiken der israelischen Firma. «Die NSO Group mietet regel­mässig operative Infra­struktur unter Verwendung pseudo­nymer E-Mail-Konten und Zahlungs­methoden», sagt Amnesty-Tech-Sprecher Maynier. Weil die NSO-Gruppe mit Tarn­firmen operiert, vermochte CEO Coetsier auch die Frage nach der Dauer der Geschäfts­beziehung nicht zu beantworten. «Die Cloud ist eine sehr volatile Umgebung, und IP-Adressen können im Laufe der Zeit mehreren Mietern zugewiesen werden», sagt er.

Ist Akenes damit nun ein typisches Opfer der NSO Group, oder versagten ihre Mechanismen zur Durch­leuchtung dubioser Kunden?

Lob und Kritik am Schweizer Cloud­betreiber

Was sich sicher sagen lässt: Es gibt in der Schweiz kaum Überwachungs­pflichten für Hosting­provider wie Akenes, bloss Selbst­verpflichtungen. Dazu gehört etwa der «Code of Conduct» des Branchen­­verbands Swico. Üblicher­weise gelangen die Schweizer Behörden mit konkreten Anfragen bei straf­rechtlichen Inhalten wie Kinder­pornografie an die Unter­nehmen.

Im Fall von Pegasus dürfte dieses Prozedere kaum zur Anwendung kommen: Hier sind Schweizer Behörden wie der Nachrichten­dienst, das Fedpol und die Kantone selbst die mutmasslichen Käuferinnen der Spionage­software.

Richtig ist auch: Die Geschäfts­bedingungen von Akenes untersagen die Nutzung ihrer Server für die Verbreitung von Schad­­software. Ein Verstoss führe zur direkten Beendigung einer Geschäfts­beziehung, sagt CEO Coetsier, weshalb man den Fall genau untersuche. Amnesty-Sprecher Maynier sagt, dass sich Akenes kooperativ zeigte: «Sie haben schnell reagiert und versprochen, die Befunde schnell zu untersuchen.» Und dennoch wird auch Kritik laut. Als aufstrebendes Start-up müsse man prüfen, wer seine Server nutze, sagt ein Ex-Kader­mitglied: «Wenn man sich als Schweizer Alternative zu Amazon aufstellt, sollte man genauer hinschauen bei seinen Kunden.»

Die Spionage­operationen mit – unfreiwilliger – Schweizer Mithilfe sind nun allerdings schon Geschichte. Seinem Wissens­stand nach, sagt Maynier von Amnesty Tech, habe die NSO Group bereits damit begonnen, die vierte und letzte bekannte Version ihrer Schad­software grössten­teils oder vollständig abzuschalten, bevor Amnesty Tech ihren Bericht veröffentlicht habe.

Die NSO Group hat also bereits vor den Enthüllungen im Sommer durch Medien weltweit ihre gesamte Infra­struktur deaktiviert – so, wie sie es in den vergangenen Jahren praktisch bei jedem aufsehen­erregenden Medien­beitrag getan hat, um dann einige Wochen oder Monate später mit neuen Verschleierungs­methoden und neuem Schadcode wieder aktiv zu werden.

Die Suche nach Spuren der Pegasus-Spionage­software bleibt ein ewiges Katz-und-Maus-Spiel. Und dürfte bald in eine neue Runde gehen.

Ich will es genauer wissen: Welches sind die betroffenen Domain-Adressen der Schweizer Firma Akenes?

Eine Auswahl der Domain-Namen und IP-Adressen, die entweder Teile des Infektions­systems darstellen oder Pegasus-Infektions­server waren:

89.145.167.181 - drp2j4sdi.safecrusade.com

159.100.244.53 - info3mkx72.meanspursuit.com

159.100.244.78 - api456sd.blindlydivision.com

159.100.245.78 - img283jda.reachcomputer.com

159.100.249.83 - img5t7j3d5.stationfunds.net

194.182.181.131 - js30jd2mdpi.panelbreed.com

194.182.182.51 - srv768s1.last-chainleash.net

194.182.182.150 - mongo87a.sweet-water.org

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Quelle: Amnesty Tech, zusammengestellt exklusiv für die Republik

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