Diversität schafft niemand allein
Die Vielfalt der Stimmen im öffentlichen Diskurs muss grösser werden. «Baba News» setzt sich dafür ein. Und die Project R Genossenschaft setzt sich ein für «Baba News».
Von Miriam Walther, 19.04.2021
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Project R, die gemeinnützige Genossenschaft hinter dem digitalen Magazin, das Sie gerade lesen, konnte Ihnen in der Verlagsetage kürzlich eine erfreuliche Nachricht überbringen: Erstmals wird unser gemeinsames Unternehmen – lange ein Projekt gegen die Wahrscheinlichkeit – voraussichtlich ein Geschäftsjahr ohne Verlust abschliessen.
Vom Hochrisikoprojekt zu einem funktionierenden Geschäftsmodell: Diesen langen und steinigen Weg gehen andere Medienprojekte auch. Falls Sie im März 2020 am Fest «Zur Zukunft der Republik» teilgenommen haben, konnten Sie einige davon kennenlernen. Zum Beispiel «Baba News».
«Baba News» nennt sich selbst «ein Online-Magazin für Schweizerinnen und Schweizer mit Wurzeln von überall» und berichtet aus dem Inneren einer multiethnischen Community in der Schweiz. Damit füllt das Medium eine Lücke im Schweizer Mediensystem. Doch bezahlt war die Arbeit der «Baba News»-Redaktion bisher nicht – obwohl es sie seit fast drei Jahren gibt. Das soll sich jetzt ändern. «Baba News» hat ein Crowdfunding gestartet, weil – wer wüsste das besser als Sie und wir – guter Journalismus nun mal kostet.
Ein Geschenk an die Vielfalt
Und damit kurz zurück zu Project R. Der Genossenschaft gehören 46,4 Prozent der Aktienanteile an der Republik AG. Sie sorgt dafür, dass Sie als Verlegerinnen auch tatsächlich ein Stück der Republik besitzen.
Doch das ist nicht ihr einziger Zweck. Dem Gemeinwohl verpflichtet, fördert die Project R Genossenschaft den konstruktiven gesellschaftlichen Diskurs und vielfältige, diskriminierungsfreie Debatten über die Fragen unserer Zeit.
In den Statuten von Project R steht:
Die gemeinnützige Genossenschaft bezweckt die Förderung der Demokratie durch Stärkung, Erhalt und Weiterentwicklung des Journalismus als vierte Gewalt. Sie setzt sich ein für die Vermittlung aller relevanter Informationen, die Bürgerinnen und Bürgern eine kritische Wissens- und Meinungsbildung und fundierte Entscheidungen ermöglichen. Sie fördert zur Stärkung des gegenseitigen Verständnisses diskriminierungsfrei und vielfältig die Teilnahme am konstruktiven Diskurs.
Sie sucht ihren Zweck insbesondere zu erreichen durch
a) Trägerschaft der Republik AG und ihres unabhängigen digitalen Magazins «Republik»;
b) Entwicklung und Lancierung von weiteren neuen journalistischen Formaten;
(…)
g) Unterstützung von Projekten, die dem Genossenschaftszweck entsprechen;
h) Förderung von journalistischem Nachwuchs.
Sie wissen es, wir wissen es: Um die Medienvielfalt in der Schweiz steht es nicht gut. Allein mit dem aktuellen Sparprogramm der TX Group, ehemals Tamedia, des grössten Medienkonzerns in der Schweiz, liessen sich rund 12 Republiken finanzieren. Mindestens ebenso schlecht steht es mit der Diversität in den Schweizer Redaktionen: Sollten Sie auf die Idee kommen, nach Stimmen von Migrantinnen, Secondos oder Ausländerinnen zu suchen in Schweizer Medien, suchen Sie mitunter lange. Auch die Republik ist bei der Diversität noch lange nicht dort, wo sie hinwill. Es ist Aufbauarbeit.
Was also könnte zur Feier der schwarzen Zahlen bei der Republik besser passen, als der Medienvielfalt und der Vielstimmigkeit des öffentlichen Diskurses ein Geschenk zu machen – in Ihrem und in unserem Namen?
Die Geschäftsleitung von Project R hat deshalb beschlossen, das Crowdfunding von «Baba News» mit einer einmaligen Spende von 10’000 Franken zu unterstützen.
Genutzt wurde dafür eine während des Jahrs entstandene Budgetreserve, die bis Ende des Geschäftsjahrs im Juni nicht anderweitig verplant ist.
Wir freuen uns, damit einen Beitrag zur Vielfalt und Diversität in den Schweizer Medien zu leisten. Und wünschen «Baba News» auf dem langen, steinigen Weg vom Risikoprojekt zu einem funktionierenden Geschäftsmodell weiterhin viel Erfolg.
PS: Absender dieses Schreibens ist Project R – die Genossenschaft, welche die Republik herausgibt. Und nicht die Redaktion der Republik. Hier sehen Sie, wie Project R und die Republik zusammenhängen.
PPS: Falls Sie sich weiter über das Modell der Republik informieren wollen: Den Finanzierungsplan für ein nachhaltiges Geschäftsmodell finden Sie hier. Den aktuellen Geschäftsgang finden Sie in Echtzeit in unserem Cockpit.
PPPS: Wir sehen diese Spende als Pilotprojekt – sie ist ein Anlass, über Prozesse und Strukturen zu reflektieren, mit denen auch zukünftig Projekte, die dem Genossenschaftszweck entsprechen, unterstützt werden könnten.