Covid-19-Uhr-Newsletter

Hallo 2021, was geht?

01.01.2021

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Liebe Leserinnen und Leser

Willkommen im neuen Jahr. Noch etwas verschlafen blinzelt es in die Welt hinaus, dieses junge 2021. Es tapst sachte seine ersten Schritte, lugt vorsichtig um die Ecke, als wollte es sagen: Hier bin ich, aber wir müssen uns erst noch ein bisschen kennenlernen.

Was wird es bringen? Wir wissen es nicht. Was wir wissen und was wir gestern an dieser Stelle geschrieben haben: Wir wollen es weiter mit Ihnen gemeinsam angehen. Wir wollen Sie auch in diesem jungen, neuen Jahr mit diesem Newsletter informieren statt mit Infos bombardieren. Wir wollen Fakten liefern und Einblicke geben. Wir wollen unser Bestes geben, um über Covid-19 und über alles, was damit zusammenhängt, zu berichten.

Dafür brauchen wir auch Sie.

Sie haben uns vergangenes Jahr viele Rückmeldungen, Fragen und Hinweise geschickt. Das hat uns auf manches Thema für diesen Newsletter gebracht. Und das möchten wir auch 2021 weiterführen.

Brennt Ihnen eine konkrete Frage bezüglich Covid-19 auf der Zunge? Gibt es ein Thema, das wir noch nicht berücksichtigt haben? Was sollen wir für Sie recherchieren?

In Ihrem Auftrag wollen wir solchen Dingen nachgehen. Schicken Sie uns Ihre Frage, Ihren Hinweis per Mail an covid19@republik.ch.

Am besten konkret, kurz und knapp formuliert.

Wir sammeln die Themen und gehen den brennendsten Fragen in den kommenden Wochen nach.

Und nun zu heute.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages

Über die Festtage sind ein Bub und ein junger Erwachsener an Covid-19 verstorben. Dies bestätigte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gegenüber «20 Minuten.» Es handelt sich hierbei um ein Kind unter 10 Jahren sowie einen jungen Mann in der Alterskategorie 20 bis 29 Jahre. Vorerst sind keine genauen Umstände oder allfälligen Vorerkrankungen bekannt. Der Kanton Zürich widerspricht, dass beim jungen Mann Covid-19 die Todesursache war.

Im Kanton Waadt und im Kanton Zürich hat die Polizei illegale Silvesterpartys aufgelöst. Mehrere hundert Menschen hatten an den beiden Festen teilgenommen und dabei die Corona-Massnahmen missachtet.

In einem offenen Brief haben am Mittwoch Corona-Direktbetroffene und ihre Angehörigen den Bundesrat zum Handeln aufgerufen. In dem Schreiben fordern sie die Politik dazu auf, auf die Wissenschaft und auf Gesundheitsexpertinnen zu hören, sofortige Massnahmen zu ergreifen sowie eine Long-Covid-Strategie zu erarbeiten.

Die WHO hat dem Impfstoff von Biontech/Pfizer eine Notfallzulassung erteilt. Das Präparat sei das erste seit Beginn der Pandemie, das eine entsprechende Genehmigung erhalte, teilte die WHO am Silvesterabend mit. Auf Basis der WHO-Notfallzulassung können Uno-Organisationen den Impfstoff einkaufen und verteilen. Damit kann auch Ländern, die nicht in der Lage sind, schnell eine eigene Prüfung vorzunehmen, die Entscheidung über eine Zulassung erleichtert werden.

Der Finanzminister der kanadischen Provinz Ontario, Rod Phillips, ist zurückgetreten. Er war privat Mitte Dezember ferienhalber in die Karibik geflogen – während die Einwohnerinnen von Ontario wegen der Zunahme von Corona-Fällen angehalten worden waren, auf Reisen zu verzichten. Er habe einen riesigen Fehler gemacht, so Phillips.

Und zum Schluss: Der Lagebericht zur Woche

An dieser Stelle konnten wir Ihnen an Weihnachten leider nicht besonders festliche Kunde geben. Wir schrieben, dass die Ausgangslage eine gefährliche bleibe – insbesondere die Spitalreserven seien knapp, falls die Zahlen wieder anstiegen. Ganz zu schweigen vom Gesundheitspersonal, das stark gefordert sei. Die Zahlen zeigen zwar leicht nach unten, verharren aber nach wie vor auf sehr hohem Niveau.

Neue Spitaleinweisungen; gleitender Mittelwert über 7 Tage. Die Daten nach dem 24. Dezember sind vermutlich noch unvollständig, deshalb haben wir sie nicht berücksichtigt. Stand: 31.12.2020.Quelle: Bundesamt für Gesundheit.

Diese Woche geschah politisch in der Schweiz: nichts. Am Dienstag hatte die Taskforce, die den Bundesrat gemäss wissenschaftlichen Erkenntnissen unabhängig berät und die Öffentlichkeit informiert, vor einer weiteren grossen Welle gewarnt und schärfere Massnahmen gefordert. Auch andere Wissenschaftler warnen derzeit eindringlich vor den kommenden Wochen.

Denn die Virusmutationen aus Grossbritannien und Südafrika, die auch in der Schweiz entdeckt wurden, sind 40 bis 70 Prozent ansteckender als die bisherigen Varianten. Es ist nicht anzunehmen, dass sich die Virusmutation in der Schweiz gross anders verhält, als sie es in Grossbritannien derzeit tut: Auf der Insel sind innerhalb kürzester Zeit die Ansteckungszahlen explodiert. Die britischen Spitäler berichten davon, dass sie auf die Schnelle ganze Stockwerke in temporäre Covid-19-Stationen umfunktionieren mussten.

Die Schweizer Taskforce hat am Dienstag gefordert, dass sich die Fallzahlen hierzulande alle zwei Wochen halbieren müssten, damit das Infektionsgeschehen einigermassen in Schach gehalten werden könne. Das wird eine Herausforderung. Denn mögliche Neuinfektionen beim generationenübergreifenden Feiern an Weihnachten werden sich hypothetisch an den zahlreichen informellen Silvesterfeiern multiplizieren – und es ist unklar, wie sich das weiterentwickelt, wenn die Schulen wieder öffnen.

Wir starten pandemiebezogen also mit viel Ungewissheit und einem eher düsteren Ausblick ins neue Jahr.

Umso mehr gilt:

Bleiben Sie umsichtig. Bleiben Sie freundlich. Und bleiben Sie gesund.

Marguerite Meyer

PS: Haben Sie Fragen und Feedback, schreiben Sie an: covid19@republik.ch.

PPS: Wir würden uns freuen, wenn Sie diesen Newsletter mit Freundinnen und Bekannten teilten. Er ist ein kostenloses Angebot der Republik.

PPPS: Krankheit, Misere, Zwietracht – wer letztes Jahr regelmässig Medien konsumiert hat, wurde mit schlechten Nachrichten rund um das Coronavirus konfrontiert. Das ist nachvollziehbar: Die Pandemie beschäftigt uns, Berichterstattung dazu ist und bleibt wichtig. Doch das schlägt auch aufs Gemüt. Es gibt sie tatsächlich auch, die guten Nachrichten: Und zwar aus der Medizin, bezüglich Klima, bei der Biodiversität, bei den Menschenrechten – und in weiteren Bereichen. Das Gegenmittel zum Corona-Koller bieten die Republik-Kolleginnen Olivia Kühni und Simon Schmid: Sie haben die beste, eine riesige Sammlung guter Neujahrsnachrichten zusammengestellt. Gute Lektüre!

PPPPS: Wenn Ihr ideales Programm heute Abend eher so Trainerhosen und Pizza ist, haben wir (falls Sie ein Republik-Abo oder eine Republik-Mitgliedschaft haben) für Sie einen besonderen Leckerbissen: Wir bieten auf republik.ch wunderbare Dokumentarfilme. Aktuell verfügbar sind «Where We Belong (Schweiz, 2019 – nur noch heute!), «Das Salz der Erde» (Frankreich, Brasilien, 2014), «The Price of Everything» (USA, 2018) – und neu ab heute Abend «Nostalgia de la luz» (Chile, 2010). Film ab!

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