Echo

Sexismus bei der SNB, Passwort «Wahlen» und das undemokratische Coop-Manöver

Reaktionen auf die Republik (und auf Project R).

Von Lucia Herrmann, 23.10.2020

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Fälle von Mobbing und Sexismus bei der Schweizerischen National­bank und der problematische Einsatz von Software zur Ermittlung von Abstimmungs- und Wahl­ergebnissen: Diese beiden Recherchen der Republik haben in den letzten Wochen besonders viel zu reden gegeben.

Und es blieb nicht nur bei Worten.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat als Reaktion auf die Vorwürfe eine interne Mitarbeiter­befragung veranlasst. In der Folge haben sich weitere Betroffene bei der Republik gemeldet. Sie kritisieren unter anderem, dass die internen und externen Beschwerde­prozesse der SNB nicht funktionieren. Ausserdem wurde ein parlamentarischer Vorstoss eingereicht, der Auskunft über den Umgang mit potenziellen Diskriminierungs­fällen verlangt.

«Die letzte Bastion», vom 24.09.2020

«Brisante Enthüllungen über die Schweizerische Nationalbank (SNB) erschüttern den Schweizer Finanzplatz und Bundesbern! In einem am Donnerstag­morgen veröffentlichten Artikel des Online-Magazins ‹Republik› zeigt die Schweizer Wirtschafts­journalistin und Blick-Kolumnistin Patrizia Laeri zusammen mit Journalist Fabio Canetg erhebliche Missstände bei der Schweizer Nationalbank auf.» («Blick» vom 24.09.2020)

«Die Schweizer Nationalbank (SNB) befördere fast nur Männer, toleriere eine in Zügen sexistische Unternehmens­kultur und entlöhne zumindest in einigen Fällen Männer besser als Frauen: Dies berichtet die ‹Republik› in ihrer aktuellen Ausgabe.» («Tages-Anzeiger» vom 24.09.2020)

«Die Republik fährt heute früh schweres Geschütz auf. ‹Die letzte Bastion› titelt sie ihre Story über die Führung der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Diese zeichnet sie als Macho-Clan, unter dem ‹manchmal leiser, öfter offenkundiger Sexismus› herrsche.» («insideparadeplatz.ch» vom 24.09.2020)

«Eine solche Klatsche hat es für die Schweizerische Nationalbank (SNB) noch nie abgesetzt. Ein langer Bericht des Onlinemagazins ‹Republik› kommt nach der Befragung von über einem Dutzend weiblicher Zeugen zum Ergebnis: Die über 100-jährige Institution hat eine ‹kaputte Kultur›. Von Lohndiskriminierung, Mobbing und Sexismus ist die Rede und von systematischer Diskriminierung.» («Aargauer Zeitung» vom 24.09.2020)

«Die Republik veröffentlicht schwere Sexismus-Vorwürfe gegen die Schweizerische Nationalbank. Die Autoren Fabio Canetg und Patrizia Laeri haben dafür rund vier Wochen recherchiert. Trotz Dementi der SNB sei klar: ‹Es sind keine Einzelfälle.›»persoenlich.com» vom 24.09.2020)

«SNB-Präsident Thomas Jordan zeigte sich betroffen ob der Vorwürfe. An einer Telefonkonferenz sagte er, man werde entsprechende Hinweise ernst nehmen und jeden einzelnen Fall genau anschauen. Mobbing sei in seinem Haus ‹schlicht nicht akzeptabel›.» («Tages-Anzeiger» vom 24.09.2020)

«Thomas Jordan: Wir weisen diese Vorwürfe ganz entschieden zurück. Wir tolerieren kein Mobbing, keine Diskriminierung und keinen Sexismus bei der Nationalbank. Allen Fällen, die auftauchen, gehen wir ganz rigoros nach und treffen entsprechende Massnahmen. Wir haben alle Instrumente im Haus, dass sich die Leute melden können. Selbst­verständlich gibt es auch bei uns Einzelfälle, aber die werden wir ganz genau anschauen und auch alle entsprechenden Massnahmen treffen.» («srf.ch» vom 24.09.2020)

«In einer Telefonkonferenz – eigentlich gedacht zur Erläuterung der Geldpolitik – findet Nationalbank-Präsident Thomas Jordan klare Worte, weist die Vorwürfe zurück: ‹Wir haben kein systemisches Problem. Allerdings kann ich nicht ausschliessen, dass es Einzelfälle gibt.› Diesen gehe die Nationalbank in allen Fällen nach.» («Blick» vom 25.09.2020)

«The Swiss National Bank is facing intensifying national scrutiny for its work culture as lawmakers focus on emerging allegations of discrimination against women.» («Bloomberg.com» vom 02.10.2020)

«Der Verhaltenskodex des Unternehmens sei trotz seiner Kürze (zwei A4-Seiten) ‹inhaltslos› und ‹voller Plattitüden›. Der Experte spricht von einem ‹Flickwerk von Ideen›, in dem sich die Vorstellungen der SNB von gutem Verhalten niederschlagen sollen.» («Luzerner Zeitung» vom 03.10.2020)

«The furor began with a story published by news website Republik in September detailing bullying and pay discrimination endured by female employees. Other articles have since appeared there and elsewhere in Swiss media.» («Bloomberg.com» vom 09.10.2020)


Auch die Recherche zu Sicherheitslücken bei Wahl- und Abstimmungs­software hat auf politischer Ebene einiges ausgelöst. Sowohl in Bern als auch in den Kantonen sind Untersuchungen gefordert worden, die Installation einer Wahlsoftware wurde verbessert. Ausserdem haben die Kantone neue Sicherheits­vorkehrungen getroffen, und es kam zu einer Wahlbeschwerde.

Kurz: Die Republik liefert Journalismus, der bewegt. Und wir bleiben dran.

«Passwort: Wahlen», vom 25.09.2020

«Eine Recherche der Republik hat gezeigt, dass es in verschiedenen Kantonen im Bereich Ergebnis­ermittlung von Wahl- und Abstimmungs­resultaten gravierende Sicherheitslücken gibt. [...] Sieht der Bundesrat eine Möglichkeit, im Rahmen des aktuellen gesetzlichen Rahmens entsprechende Bestimmungen zu erlassen, welche sicherstellen, dass Kantone im ganzen Prozess der Auszählung, Ermittlung und Auswertung von Wahl- und Abstimmungs­resultaten genügend hohe Sicherheits­standards einhalten und Sicherheits­lücken rasch schliessen müssen?» («Sicherheitslücken im Bereich von Wahlen und Abstimmungen», Vorstoss von Balthasar Glättli vom 24.09.2020)

«In der ganzen Schweiz werden am Sonntag die Inhalte von tausenden Abstimmungs­kuverts in verschiedene Computer-Systeme eingetippt, um die Ergebnisse zu ermitteln. Die automatisierten Programme bieten eine Auszählung in Echtzeit und stellen die Resultate grafisch dar. Dafür sind in den Kantonen eine Vielzahl verschiedener Programme und spezialisierter Systeme im Einsatz. Wie Recherchen der ‹Republik› zeigen, sind viele dieser Systeme jedoch veraltet – und damit angreifbar.»Basler Zeitung» vom 25.09.2020)

«Viele Kantone verwenden veraltete oder angreifbare Software, um die Ergebnisse von Wahlen und Abstimmungen zu ermitteln: Dies hat das ‹Republik›-Magazin am Freitag publik gemacht und beruft sich dabei auf eigene Recherchen, in Zusammenarbeit mit IT-Sicherheits­experten.» («watson.ch» vom 25.09.2020)

«Über die Hälfte der Schweizer Kantone verwende veraltete Software, um Wahl- und Abstimmungs­ergebnisse zu ermitteln. Handlungsbedarf sehe man seitens des Bundes aber nicht. Dies geht aus Recherchen der ‹Republik› in Kooperation mit den zwei Security-Forschern Melchior Limacher und Christian Killer hervor.» («Inside IT» vom 25.09.2020)

«An Abstimmungstagen ist fast immer auch Computer­software im Einsatz, die am Ende die Ergebnisse liefert. Laut dem Magazin ‹Republik› verwendet über die Hälfte der Kantone Wahlsoftware, die mangelhaft ist. Auch der Kanton Schaffhausen setzt eine Software ein, die von Experten kritisiert wird.» («SRF 10 vor 10» vom 25.09.2020)

«In der Schweiz setzen mehr als die Hälfte der Kantone veraltete und angreifbare Software für die Ermittlung von Wahl­ergebnissen ein. Dies enthüllten Ende letzter Woche veröffentlichte Recherchen des Schweizer Online-Magazins Republik in Zusammenarbeit mit IT-Sicherheits­experten. Diese betonen: Einige dieser Software­systeme entsprächen nicht den internationalen Sicherheits­standards.» («heise.de» vom 29.09.2020)

«Sesam heisst die Software, welche der Kanton Basel-Stadt braucht, um bei den Wahlen die Daten zu erfassen. Im Artikel der Republik ist das eine der kritisierten Programme. Staatsschreiberin Barbara Schüpbach-Guggenbühl ist überzeugt, dass in Basel-Stadt, keine Verfälschungen der Wahlen stattfinden können.»Telebasel» vom 30.09.2020)

«Wie das Magazin ‹Republik› (…) berichtet hat, setzen einige Kantone veraltete und angreifbare Wahlsoftware ein, so auch der Kanton Schaffhausen.» (Wahlbeschwerde von Patrick Fischli / Schaffhausen vom 01.10.2020)

«Es ist dramatisch, dass sich da niemand drum kümmert.» (Podcast «Logbuch Netzpolitik» vom 03.10.2020)

«Insgesamt existieren in den Urnenbüro-Prozessen genügend manuelle Überprüfungs­mechanismen, so dass nicht davon ausgegangen werden kann, dass in Luzern bisher Manipulationen vorgekommen sind. Trotzdem ist es wichtig, sich um höchste Sicherheits- und Transparenz­standards zu bemühen, damit das Vertrauen in die direktdemokratischen Prozesse erhalten bleibt.» (Vorstoss von Rahel Estermann / Luzern vom 06.10.2020)

«In Switzerland, more than half of the cantons use outdated and vulnerable software to determine election results. This was revealed at the end of last week by research by the Swiss online magazine Republik in collaboration with IT security experts. They emphasize that some of these software systems do not meet international security standards.»no1geekfun.com» vom 29.09.2020)


Zum weiteren Echo auf die Republik:

«Wie Coop mehr Mitsprache für Konsumenten verhinderte» vom 05.10.2020

«Um Kandidaten aufstellen zu können, müssen laut Coop-Reglement Unterschriften gesammelt werden. Der Verein Detailwandel.ch wirft Coop vor, das konkrete Reglement kürzlich unbemerkt von der Öffentlichkeit geändert zu haben, in einer ‹Nacht und Nebelaktion›. Über die Geschichte hatten zuvor das Onlineportal ‹Republik› und Radio SRF berichtet. [...] Die Gruppe agiere bisher im Geheimen, schrieb die ‹Republik›. Damit sollte verhindert werden, dass Coop die Hürden für die Wahlen erhöht. Doch das ist nun passiert.»nau.ch» vom 05.10.2020)

«Gegenüber der ‹Republik› kritisierte Coop, ‹Detailwandel› sei zu keinem Zeitpunkt bei Coop vorstellig geworden, um die Anliegen darzulegen. Die ‹radikalen› Forderungen und der Versuch, Kontrolle über Coop zu gewinnen, werte man als ein ‹unfreundliches und nicht haltbares Vorgehen›, das darauf Ziele, Coop in eine instabile Lage zu versetzen und wirtschaftlich zu schädigen. Fakt ist: Die Gruppe wollte seine Kandidaten demokratisch und nach jenen Regeln wählen lassen, die Coop selber definiert und seit Jahren als angebracht erachtet hatte.»Luzerner Zeitung» vom 09.10.2020)


«Die Schweiz sendet ein fatales Signal in die Welt hinaus» vom 17.09.2020

«Con las nuevas leyes antiterroristas Suiza se está convirtiendo en un modelo a seguir para los regímenes autoritarios. La revista digital Republik entrevistó a la mujer que ha formulado esta dura crítica: la representante especial de la ONU para los derechos humanos, Fionnuala Ní Aoláin.» (Übersetzung des Interviews auf Spanisch und fünf weitere Sprachen, «swissinfo.ch» vom 04.10.2020)

«[Es] ist zweifelhaft, ob dieses Gesetz uns wirklich schützt. Fionnuala Ní Aoláin, die in Nordirland aufgewachsen ist und die Terrorgefahr am eigenen Leib erlebt hat, meint klar Nein: ‹Nur wenn man Terrorismus mit den Mitteln des Rechts­staats bekämpft, wird man die Gewalt beenden.›»pszeitung.ch» vom 09.10.2020)


«Die Position von Project R zur Medienförderung» vom 03.09.2020

«In der Schweiz scheint die Überzeugung zu dominieren, dass Online-Medien, die im Werbemarkt so erfolgreich sind, dass sie keine Bezahlschranke für ihre Leser errichten müssen, per se zweitklassig sind. Bejubelt und als neue Fahnenträger des unabhängigen Journalismus gefeiert werden digitale Medienprojekte wie ‹Republik›, die totale Werbefreiheit versprechen.»persoenlich.ch» vom 03.10.2020)

«Maximal favorisiert werden kleinere Online-Medien, die sich mittels Abo-Gebühren finanzieren. Diese stehen vielfach links. Idealtypisch dafür ist etwa das Online-Magazin ‹Republik›.» («NZZ am Sonntag» vom 18.10.2020)

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