Debatte

Wie geht es Ihnen, wirtschaftlich gesehen?

Wie erleben Sie die Corona-Krise als Angestellter, als Unternehmerin – als Selbstständige? Ist Hilfe bei Ihnen angekommen? Und wie schauen Sie jetzt nach vorn?

Von Ihrem Expeditionsteam, 19.05.2020, letztes Update 11.08.2020

Journalismus kostet. Dass Sie diesen Beitrag trotzdem lesen können, verdanken Sie den rund 27’000 Leserinnen, die die Republik schon finanzieren. Wenn auch Sie unabhängigen Journalismus möglich machen wollen: Kommen Sie an Bord!

Die Sommerferien neigen sich langsam dem Ende zu – wir stehen vor einem unsicheren Herbst. Es gibt zwar hoffnungsvolle Nachrichten zu einem Impfstoff, aber keine Gewissheit, dass er bald verfügbar ist und wirkt. Die Fallzahlen in Europa sind zwar in den letzten Monaten nirgends komplett ausser Kontrolle geraten, aber sie steigen vielerorts wieder an. Der freie Fall der Wirtschaft ist abgebremst – und doch sind viele Länder auf dem Weg in tiefe Rezessionen. Und in vielen Schwellenländern nimmt die Pandemie gerade erst richtig Fahrt auf.

Die Schweiz scheint weiterhin einiger­massen gut durch die wirtschaft­liche Krise zu kommen. Zumindest im inter­nationalen Vergleich: In den USA ging die Arbeitslosen­quote leicht zurück, sie betrug im Juni aber immer noch 11 Prozent. In der Eurozone lag sie im Juni im Schnitt bei 7,1 Prozent. In der Schweiz blieben die Zahlen stabil, im Juli waren wie im Vormonat 3,2 Prozent arbeitslos gemeldet.

Grund zur verfrühten Freude gibt es aller­dings nicht. Zum einen ist die Arbeitslosen­quote für Schweizer Verhältnisse hoch, im Vergleich zum Juli 2019 sind 51’292 mehr Personen arbeitslos gemeldet, das ist eine Zunahme von 52,6 Prozent. Und die Gesamt­zahl dürfte weiter steigen. Zum anderen haben bereits etliche Unter­nehmen trotz Kurz­arbeit und Hilfs­krediten Entlassungen angekündigt. Die nächsten Monate werden also auch in der Schweiz Existenzen vernichten, Unter­nehmerinnen und Angestellte an und über die Belastungs­grenze bringen und Branchen weiterhin stark belasten.

Die Republik begleitet in der Serie «Betriebstemperatur» in loser Folge Unter­nehmerinnen und zeigt auf, wie sie die Heraus­forderungen dieser Krise bewältigen. Für den aktuellen Beitrag hat Autorin Anja Conzett eine Mode­designerin in Zürich getroffen, die sagt: «Krise hatten wir schon vor Covid.»

So viel ist klar: Auf eine Gewinnerin dieser Krise kommt bisher ein Vielfaches an Verliererinnen. Und auch Kurz­arbeit, Hilfs­pakete und Not­kredite können nicht ungeschehen machen, dass ein enormer Teil der Wirtschaft ins künstliche Koma versetzt wurde. Dass der Staat in der Eile oder geblendet durch Lobby­druck viele durch die Maschen hat fallen lassen – und dass manche noch in Monaten oder sogar Jahren nicht wieder business as usual haben werden. Gleichzeitig haben viele Erfindungs­reichtum bewiesen, umgedacht und sich neue Geschäfts­felder erschlossen. Die Dinge sind in Bewegung – und das in alle Richtungen.

Gerne möchten wir auch Ihre persönliche Perspektive hören. Müssen Sie als Inhaberin ein Unter­nehmen durch diese Krise steuern? Haben Sie Ihre Stelle verloren, mussten Sie umsatteln – ganz anders arbeiten als vorher? Was waren die grössten Hürden, die unerwarteten Licht­blicke? Haben Sie in Ihrem Umfeld inspirierende oder mahnende Geschichten gehört? Innovative Ansätze gesehen? Oder erste unter­nehmerische Verheerungen der Krise beobachtet? Wie erleben Sie die Arbeit der Behörden? Hilft der Staat, oder legt er Ihnen vielmehr Steine in den Weg? Wir sind gespannt auf Ihre Perspektive.

(Bitte lassen Sie uns hier bei konkreten Erlebnissen und Beispielen aus der Wirtschaft, Ihrer Arbeits­welt bleiben. Über die Pandemie an sich oder Sinn und Unsinn des Lockdown haben wir an anderer Stelle schon genügend gestritten – und werden es sicher auch weiterhin tun.)

Wenn Sie weiterhin unabhängigen Journalismus wie diesen lesen wollen, handeln Sie jetzt: Kommen Sie an Bord!