«Ja, ich verzweifle manchmal an meiner Partei»
Sie hält zwei Wochen Vaterschaftsurlaub für unzeitgemäss, plädiert für eine «Elternzeit». Und sie kündigt eine Initiative für die Individualbesteuerung an. Susanne Vincenz-Stauffacher, Präsidentin der Schweizer FDP-Frauen, stellt sich Fragen zur freisinnigen Frauenpolitik – beziehungsweise: Nicht-Politik.
Von Roger de Weck, 24.07.2020
In Folge 2 der Podcast-Reihe «Im Gespräch» diskutiert Roger de Weck mit Susanne Vincenz-Stauffacher über die Kita-Finanzierung, Vaterschaftsurlaub und Geschlechterquoten in der Wirtschaft. Vincenz-Stauffacher ist seit vergangenem Oktober St. Galler FDP-Nationalrätin und seit diesem Mai Präsidentin der FDP-Frauen Schweiz.
Was Sie im Podcast erwartet
Warum Susanne Vincenz-Stauffacher zuweilen an ihrer (Männer-)Partei verzweifelt, sich über die Verbohrtheit der Jungfreisinnigen ärgert und die Zusammenarbeit mit Operation Libero schätzt. (4:34)
Die FDP-Nationalrätin hält die Kosten für Kitas zu hoch. Einer ihrer Vorschläge zur Verbilligung der Fremdbetreuung von Kindern: die «Anschubfinanzierung» in eine Dauerfinanzierung durch die öffentliche Hand umwandeln. (7:44)
Anstelle des zweiwöchigen «Vaterschaftsurlaubs», über den das Volk am 27. September abstimmen wird, plädiert Vincenz-Stauffacher für eine 16-wöchige «Elternzeit». (23:09)
Wiedereinsteigerinnen in das Berufsleben will Vincenz-Stauffacher keine besonderen Rechte zugestehen, weil das die Vertragsfreiheit des Arbeitgebers verletze. (26:31)
Sie kündigt eine FDP-Volksinitiative für Individualbesteuerung an, um die Ehefrauen besserzustellen. (38:47)
Als Liberale setzt sie mehr auf «Eigenverantwortung» der Frauen als auf politische Massnahmen – auch bezüglich der Armutsanfälligkeit von Müttern. (46:25)
Warum Vincenz-Stauffacher in Sachen Frauenquote – tendenziell – umgedacht hat. (54:47)
Susanne Vincenz-Stauffacher ist St. Galler FDP-Nationalrätin und seit diesem Jahr Präsidentin der FDP-Frauen Schweiz. Die selbstständige Rechtsanwältin hat zwei Töchter und ist Ombudsfrau Alter und Behinderung sowie Präsidentin der Stiftung Opferhilfe der Kantone St. Gallen, Appenzell Innerrhoden und Appenzell Ausserrhoden.