Die Unschuld des Donald Trump

Pandemie, Wirtschaftskollaps, Rassismus: Für nichts davon ist Donald Trump verantwortlich. Und genau deshalb können diese Krisen dafür sorgen, dass er im November nicht wiedergewählt wird.

Eine Analyse von Constantin Seibt, 17.06.2020

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Asier Sanz

Das Unfassbare an Donald Trump ist seine Konsequenz. Zwar schwankt seine Laune, seine Aufmerksamkeit, seine Politik. Das oft sogar mehrmals pro Tag. Aber inmitten des Aufruhrs bleibt er immer der Gleiche. Kein anderer Mensch funktioniert so: ohne Bruch, ohne Pause, ohne Veränderung. Er gleicht einer Figur im Märchen.

Kein einziges Mal in vier Jahren erlag er der Versuchung. Nie unterlief ihm eine grosszügige Geste, ein inspirierter Gedanke oder auch nur ein harmloser Witz. Man sah ihn nie entspannt und kein einziges Mal lachen.

Kein Wunder, erinnert er an eine der vielen Sagen, in denen jemand seine Seele verkauft. Denn auch er hat, wie es scheint, im Tausch magische Fähigkeiten bekommen. Am knappsten brachte diese der abtrünnige Republikaner Rick Wilson auf eine Formel: «Alles, was Trump berührt, stirbt

Und tatsächlich starb eine Menge in der amerikanischen Politik: etwa das naive Pathos ihrer Sprache, ihre komplizierte Verbeugung vor dem Recht, das Netz an internationalen Bündnissen und jede Bewegung in der Republikanischen Partei.

Niemand in Trumps Umfeld überlebte seine Nähe ohne Schaden. Egal, wie kompetent sie waren: Sie verloren ihre Unabhängigkeit, ihre Prinzipien, ihren Ruf oder ihren Job – nicht selten alles nacheinander. Mehrere seiner engsten Vertrauten landeten im Gefängnis. Wer widersprach, wurde verspottet und verstossen, wer nicht widersprach, oft auch. Viele wurden per Tweet aus dem Amt gekippt, fast alle noch im Nachhinein gedemütigt – etwa, als Trumps Stabschef der Presse steckte, dass Aussen­minister Tillerson von seiner Entlassung auf der Toilette erfuhr.

Am Ende wurde dann richtig gestorben: Über 115’000 Amerikaner starben bisher am Corona­virus. Und in Minneapolis starb der Schwarze George Floyd unter dem Knie eines Polizisten.

Kein Wunder, fürchtet man, dass das nächste Opfer des Präsidenten die Demokratie selbst sein wird. Selbst die Armee­spitze hielt einen Staats­streich des Präsidenten nicht für ausgeschlossen.

Doch dann passierte etwas. Und plötzlich sieht es so aus, als wäre seine Magie am Ende.

Dabei hielt man ihn kaum mehr für verwundbar. In den dreieinhalb Jahren seiner Präsidentschaft hatte er fast jede Woche eine neue Krise ausgelöst. Und keine hatte die geringsten Folgen.

Was ihn entzauberte, waren die Krisen, an denen er weitgehend unschuldig war.

Der Kirchgang

Wie so oft in den letzten Jahren verlief die Tragödie als Farce.

Am Freitag, dem 29. Mai, vier Tage nach dem Tod von George Floyd, tobten überall im Land heftige Proteste gegen die Polizeigewalt.

Präsident Trump schrieb auf Twitter, dass er das «Andenken von George Floyd» schützen werde – gegen die Demonstrierenden. Der Tweet endete mit den Worten: «Wird geplündert, wird geschossen.»

Obwohl Trump später schwor, er habe nie davon gehört, war das exakt die Warnung, die ein berühmt-brutaler Polizeichef in den Sechziger­jahren geäussert hatte, bevor er – friedliche – Demonstrantinnen zusammen­schlagen liess.

Am selben Abend versammelte sich zum ersten Mal eine wütende Menschen­menge auch vor dem Weissen Haus.

Am Morgen danach schrieb Donald Trump drei Tweets – es war der vielleicht persönlichste Text seiner Präsidentschaft:

«Toller Job vom Secret Service gestern Abend! Sie waren professionell, aber auch cool. Ich war drin, schaute genau hin, ich hätte mich nicht sicherer fühlen können. Sie liessen die ‹Demonstranten› schreien und toben, aber wann immer jemand die Linien überschritt, warfen sie sich auf ihn – die Leute hatten nicht einmal eine Ahnung, was sie getroffen hatte. Dann füllte sich die Verteidigungs­linie wieder wie durch Magie. Die Menge war gross, von Profis organisiert, aber keiner schaffte es auch nur annähernd, über den Zaun zu kommen. Wären welche durchgebrochen, wären sie von den übelsten Hunden und Waffen empfangen worden, die ich je gesehen habe. Spätestens hier wären die Leute schwer verletzt worden – mindestens. Viele vom Secret Service warteten nur darauf, dass etwas passiert. ‹Wir stellen die Jüngeren in die Kampflinie, Sir, sie lieben das und … gutes Training.› (…)»

Am Sonntagabend war die protestierende Menge derart gross, dass der Secret Service den Präsidenten in einen Geheim­bunker im Keller des Weissen Hauses verfrachtete.

Als Trump am nächsten Tag am Telefon die Gouverneure der Bundes­staaten zusammenschiss, sie seien Weichlinge und sollten endlich damit anfangen, die Demonstranten «zu dominieren», lachten die Leute über ihn.

Trump tobte. Einige Stunden erwog er mit seinem Stab, die Armee zu mobilisieren. Doch dann überredete ihn seine Tochter Ivanka zu einer persönlicheren Demonstration seiner Stärke. Niemand sollte ihn für einen Feigling halten.

Gegen fünf betrat der Justiz­minister William Barr den Garten des Weissen Hauses und entdeckte, dass der angrenzende Park voller Demonstranten war. Er befahl den Sicherheits­kräften von Polizei, Geheim­dienst und Nationalgarde, das Problem zu bereinigen.

Um Viertel vor sechs Ortszeit erklärte sich Trump in einer kurzen Rede vor den Medien zum «Freund aller friedlichen Demonstrantinnen» und zum «Präsidenten für Recht und Ordnung» und drohte den Gouverneurinnen, falls sie nicht Ordnung schaffen würden, «für sie das Problem zu lösen», mit dem Einsatz der Armee.

Im Hintergrund der Rede knallten ferne Gummi­schrot­gewehre, und in der Luft hing der Geruch nach Rauch­granaten und Tränengas.

Zur Überraschung selbst enger Mitarbeiter setzte sich der Präsident in Bewegung und steuerte auf den geräumten Lafayette-Park zu. Hinter ihm schritten einige Minister, ein paar Dutzend Leibwächter, ein General in Tarn­uniform sowie Tochter und Schwiegersohn.

Trump schritt die leere, doch mit Müll bedeckte Strasse hinunter, an einem leuchtenden «FUCK TRUMP»-Graffito vorbei, und erreichte die St.-John’s-Kirche, wo das Tränengas wenige Minuten zuvor die anwesenden Priester vertrieben hatte.

Seine Tochter öffnete ihre blüten­weisse 1540-Dollar-Handtasche von Max Mara und entnahm ihr eine pech­schwarze Bibel.

Trump hielt grimmig das Buch in die Höhe, ohne es zu öffnen, bis die Fotos im Kasten waren. Dann machte er sich ohne weitere Bemerkung auf den Rückweg.

Am Weissen Haus angekommen, eilte die Entourage an die Computer, um den Kampfgeist des Präsidenten für Social Media aufzubereiten.

Am nächsten Morgen begannen die ersten Arbeiter, meter­hohe Schutz­zäune um das Weisse Haus zu bauen.

Nothing Matters

Danach stürzte der Himmel über der Trump-Kampagne zusammen.

In der «Washington Post» und der «New York Times» starteten Journalisten, demokratische Senatorinnen und mehrere CIA-Spezialisten eine ernsthafte Debatte, ob Trump für den Fall einer Wahl­niederlage den Staats­streich vorbereiten würde.

Möglich, dass die Debatte wie so viele zuvor in einer Links-rechts-Polemik erstickt wäre. Doch dann folgte etwas völlig Unerwartetes: Rund ein Dutzend Generäle stellten sich öffentlich gegen den Präsidenten. Und auf die Seite der Black-Lives-Matter-Demonstrantinnen.

Trumps ehemaliger Verteidigungs­minister, General James Mattis, schrieb: «Donald Trump ist der erste Präsident in meiner Lebenszeit, der das amerikanische Volk nicht vereinen will – er tut nicht einmal so.» Und erinnerte daran, dass dies auch die Strategie der Nazis im Zweiten Weltkrieg war: «Spalte und herrsche.»

Nur wenig später entschuldigte sich General Mark Miley – der Chef der US-Streitkräfte – öffentlich dafür, dass er den Präsidenten auf dem Kirchgang begleitet hatte.

All das war einmalig, weil sich die US-Armee von der Innen­politik sonst strikt fernhält. Und die Generäle machten klar, dass sie nur deshalb mit der Tradition gebrochen hätten, damit das so blieb. Sie machten kein Geheimnis daraus, dass sie den Eindruck teilten, dem Präsidenten sei durchaus ein Staats­streich zuzutrauen.

Plötzlich waren alle Gegner an Deck. Bereits bekannte wie die Ex-Präsidenten Bush und Obama. Bisher zögerliche: Der republikanische Senator Mitt Romney twitterte ein Selfie von einer Black-Lives-Matter-Demonstration. Und die republikanische Senatorin von Alaska, Lisa Murkowski, sagte, nach General Mattis’ Statement müsse man den Mut haben, zu überdenken, ob die Wahl Donald Trumps eine gute Idee sei.

Doch das Erstaunlichste war, dass die National Football League (NFL) kippte. Vor vier Jahren hatten mehrere Team­besitzer Trump Millionen gespendet. Und als der Quarterback der San Francisco 49ers, Colin Kaepernick, als Protest gegen Polizei­gewalt bei der Hymne kniete, wurde er gefeuert und fand nie wieder ein Team.

Nun entschuldigte sich die Liga durch ihren Commissioner Roger Goodell: «Wir, die NFL, verurteilen Rassismus. Wir, die NFL, bedauern, unseren Spielern nicht zugehört zu haben, und unterstützen den Protest. Wir, die NFL, glauben: Schwarze Leben zählen.»

Neu war auch, dass es weder Trump noch anderen Republikanern gelang, ihre Gegner in einen Nahkampf zu verwickeln. Trump drohte zwar, dass er in zwei Jahren persönlich für die Abwahl der Senatorin Murkowski sorgen werde. Aber irgendwie interessierte das nicht mehr.

Es waren zu viele Gegner auf einmal. Und zu viele Tweets des Präsidenten. Am Freitag, dem 5. Juni, pulverisierte Trump seinen bisherigen Twitter-Rekord – mit 200 Kurzmitteilungen pro Tag. (Davor: 144.)

Das roch nach Panik. Oder noch schlimmer: nach berechtigter Panik. Seit Beginn der Corona-Pandemie war Trumps Rückstand in den Umfragen stetig gewachsen. Und nach dem Gang zur Kirche brachen seine Werte auf breiter Front ein.

Eine CNN-Umfrage letzte Woche sah seinen Konkurrenten Joe Biden mit 55 zu 41 Prozent vorn. Seit 25 Jahren war kein Heraus­forderer eines amtierenden Präsidenten so stark. Und das, obwohl Joe Biden seinen Wahl­kampf aus dem Keller seines Hauses betrieb.

Trump bekam das nicht gut.

Sein Wahlkampfteam verlangte von CNN schriftlich eine Entschuldigung. Mit der Begründung, die Zahlen seien gefälscht, um den «enormen Enthusiasmus» der Trump-Kampagne zu bremsen.

Kurz zuvor hatte das Kampagnenteam etwas noch Exzentrischeres gemacht. Es kaufte für 400’000 Dollar Fernsehwerbung im Raum Washington – ausschliesslich in den bevorzugten Talkshows des Präsidenten. Nach allen Regeln der Kunst war das Geld­verbrennung: 2016 wählten in der Hauptstadt nur 4 Prozent Trump.

Für den Wahnsinn gab es nur eine mögliche Erklärung: Zum ersten Mal in der Geschichte der Fernseh­werbung bestand das Ziel­publikum aus einem einzigen Mann. Der sich durch die Trump-Spots stärker fühlen sollte.

Was der Beweis war, dass die Wahlkampf­zentrale ihren eigenen Kandidaten für knapp vor dem Durchdrehen hielt.

Was war passiert?

Die fürchterliche Antwort für Trumps Team lautet: etwas.

Dieses Mal läuft es anders

Keine Frage: Donald Trump ist, was öffentlichen Aufruhr betrifft, ein Profi. Schon lange bevor er in die Politik ging, hatte sein Leben aus einer Serie von Tumulten bestanden: Skandale, Streit, Schlag­zeilen. Er steckte sie souverän weg, selbst Giftiges wie Anklagen, Scheidungen oder Bankrotte. Doch ausgerechnet im Wahl­jahr traf er – vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben – auf gleich drei Krisen, an deren Entstehung er völlig unbeteiligt war.

Selbst seine Feinde wissen: Trump ist weder die Ursache für die Epidemie, noch für den Kollaps der Welt­wirtschaft, noch dafür, dass die amerikanische Polizei schwarze Männer umbringt.

Man kann ihm nicht vorwerfen, dass seine Regierung nicht alles getan hätte, die Lage zu verschlimmern. Untätigkeit und Chaos beim Kampf gegen das Coronavirus haben Zehn­tausende Amerikanerinnen das Leben gekostet. Und was Rassismus betrifft, hat der Präsident so viel Gift in die Debatte geträufelt, wie er konnte.

Doch kein Mensch bei Verstand kann leugnen, dass auch die beste Regierung mit fast unlösbaren Problemen kämpfen würde. Die USA sind das Zentrum der Welt­wirtschaft, ein riesiges Land, und sie verfügen über kein grosses soziales Netz. Kein Wunder, trifft sie der Doppel­schock von weltweiter Pandemie und Wirtschafts­krise brutal hart.

Und was den Rassismus betrifft, ist er seit 250 Jahren die Ursünde des Landes. Die USA waren die erste wirklich funktionierende Demokratie – und eine Demokratie weisser Sklaven­halter. Die Befreiung nach dem Bürger­krieg brachte den Befreiten die ökonomische Sklaverei – und auch die Bürger­rechte der 1960er-Jahre änderten daran wenig: Bis heute besitzt eine Amerikanerin schwarzer Hautfarbe im Schnitt ein Fünftel so viel wie einer mit weisser.

Die Polizei scheint ähnlich zu rechnen. Schwarze Amerikaner haben ein weit höheres Risiko, von ihr verhaftet, verprügelt oder getötet zu werden. Egal wer gerade Präsident ist, Trump oder Obama. An George Floyds Tod war nichts Ungewöhnliches: nicht, dass der Verhaftungs­grund eine Bagatelle war; nicht das Gefilmt­werden; nicht die Ungerührtheit der Polizisten beim Mord. Mit Donald Trump hatte sein Tod nichts zu tun.

So wie auch die Proteste im Prinzip nichts mit ihm zu tun haben. Sie richten sich exakt gegen die Tatsache: dass hier etwas völlig Gewöhnliches passierte. Dass das Alltag war. Und dass es den Alltag unerträglich macht.

Doch ist es gerade seine Unschuld, so Dahlia Lithwick im Magazin «Slate», die Trump seinen Kompass verlieren liess.

Denn Trumps ganze Präsidentschaft besteht aus dem Paradox, dass Trump zwar für schreckliche Dinge beschuldigt wurde – Unfähigkeit, Korruption, Erpressbarkeit, Grausamkeit, serielles Lügen –, aber alles mit intakter schlechter Laune, intakter Energie und intakter Anhängerschaft überlebte: und zwar, weil sich jede Krise um ihn drehte.

Als Präsident war Trump quasi das leere Auge eines Strudels aus Lärm. Kein Skandal, der nicht übergangslos durch den nächsten abgelöst wurde. Täglich war der Teufel los. Behauptung folgte auf Behauptung. Lüge auf Lüge. Beleidigung auf Beleidigung.

Kein Wunder, wurde allen schwindlig ausser dem Mittelpunkt.

Zum ersten Mal verlor Trump die Kontrolle bei der Corona-Krise. Nicht einmal, weil er sie zwei Monate verschleppt hatte. Sondern weil er, als sie zum akuten Problem wurde, seinem erprobten Muster folgte und sich persönlich ins Zentrum der Krise stellte. Mit täglichen, teils zwei Stunden langen Fernsehauftritten.

Doch dieses Mal wollten die Leute Informationen, Klarheit, Führung und Trost. Und nicht Trump.

Es war das erste Mal, dass er verlor.

Dasselbe wiederholte sich bei den Black-Lives-Matter-Protesten. Es ging zwar um Rassismus, aber nicht um seinen. Der Rassismus des Präsidenten war den Protestierenden scheissegal. Denn Donald Trump war nicht die Ursache ihres Problems, sondern nur ein weiteres Symptom. Es ging um den Rassismus in ihrem Leben: dass keine Familie sicher wusste, ob ein junger Mann zurück­kehren würde, wenn er das Haus verliess.

Auch hier verliess Trump sein Instinkt. Dabei hatte ihm die Wirklichkeit zwei ungeheure Geschenke vor die Tür des Weissen Hauses gelegt. Hätte er getan, was General Mattis vermisste, «die Amerikaner vereint» oder wenigstens «getan, als ob», wäre seine Wiederwahl wohl sicher gewesen.

Er konnte die Geschenke nicht annehmen. Weil er sie nicht erkannte. Er wusste nicht, was tun, wenn es wirklich um etwas ging. Und nicht um sich und gar nichts. Denn der Präsident ist ein Mann ohne Schatten. Er kennt nichts als die eigene Leere.

So nahm der Rest der Amerikaner den Kampf gegen die Pandemie selbst in die Hand. Die Gouverneure organisierten persönlich medizinisches Material, die Bürgerinnen informierten sich anderswo und blieben auch dort zu Hause, wo offiziell alles geöffnet blieb. Es wurde irrelevant, was der Präsident sagte.

Genauso bei den Black-Lives-Matter-Protesten. In Minneapolis, New York und anderen Städten arbeiten die Behörden an einer Polizei­reform – weniger Geld für Sicherheits­kräfte, mehr für die Schwarzen-Communitys. Im Kongress arbeiten die Demokraten an einem weit schärferen Polizei­gesetz. Überall im Land gehen die Leute auf die Strasse, Schwarze, aber auch Weisse.

Zum ersten Mal überhaupt erkennt eine solide weisse Mehrheit das Problem der Polizei­gewalt gegen Schwarze an. 70 Prozent stehen hinter den Protesten. Und sind dafür, dass gehandelt wird. Denn es reicht. Etwas im Land ist gekippt.

Währenddessen sitzt Trump verbittert hinter den Zäunen im Weissen Haus, ausgesperrt von einer Welt, die nicht mehr die seine ist. Deshalb, weil es plötzlich wieder um echte Dinge geht.

Sobald Menschen handeln, ist Donald Trump nicht mehr vorhanden.

Deshalb wird er bei der Wahl im November trotz aller Wut, trotz aller Verzweiflung, trotz allen Tricks keine zweite Chance bekommen. Und danach vielleicht sogar erstaunlich spurlos verschwinden: Er existiert nicht, sobald es nicht um ihn geht.

Sicher, es gibt keine Garantie. Man soll die Lebendigkeit der Wirklichkeit nie unterschätzen. Und niemals jemanden vor seinem offiziellen Begräbnis für tot erklären.

Doch alles spricht dafür, dass das dieses Mal nicht für den Präsidenten gilt, sondern für sein Land.

Amerika ist gerade sehr am Boden, aber auch sehr am Leben.

In einer früheren Version haben wir geschrieben, dass der Polizist die Hände in den Hosentaschen gehabt habe, während er auf dem Hals von George Floyd kniete. Diese Darstellung ist falsch, wir hatten uns durch seine Hände in schwarzen Handschuhen täuschen lassen. Wir entschuldigen uns für den Fehler.

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