«Je länger man auf den Tisch haut, desto mehr halten die, die am Tisch sitzen, ihre Teller fest»
Aus dem Zürcher Schauspielhaus: Robert Habeck, Co-Chef der deutschen Grünen, im Gespräch mit Daniel Binswanger.
06.10.2019
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Es war so etwas wie der Abschluss einer Europatournee. Von einem Politiker, der spätestens seit dem Erfolg der deutschen Grünen bei den Europawahlen über Deutschland hinaus wahrgenommen wird. Nach Besuchen in Brüssel, Paris, Rom und einem Treffen mit den Schweizer Grünen traf sich Robert Habeck, Co-Chef von Bündnis 90/Die Grünen, am Sonntag zum Gespräch mit Republik-Autor Daniel Binswanger im Schauspielhaus Zürich.
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Habeck, 50 Jahre alt, geboren in Lübeck, studierter Philosoph, verheiratet und Vater von vier Söhnen, war Schriftsteller, Fraktionsvorsitzender und Umweltminister in Schleswig-Holstein, bevor er im Januar 2018 zusammen mit Annalena Baerbock in den Parteivorsitz von Bündnis 90/Die Grünen gewählt wurde. Mit Habeck und Baerbock stehen erstmals in der Geschichte der Partei ein Realo und eine Reala an der Spitze der deutschen Grünen.
Kann das gut gehen in Zeiten, in denen radikale und dringliche Klimapolitik gefragt ist? Oder, wie Daniel Binswanger die Frage formulierte: Ist die Friday for Future-Bewegung nun eigentlich gut oder schlecht für die Grünen, Herr Habeck? Müssten die Grünen jetzt nicht so richtig auf den Tisch hauen?
Habecks Antwort: «Das tun wir. Aber je länger man auf den Tisch haut, desto mehr halten die, die am Tisch sitzen, ihre Teller fest.»
Eine Bewegung wie Friday for Future müsse radikale Forderungen aufstellen, aber sich auch klar werden: Das ist noch nicht Politik. Umgekehrt müsse die Politik radikaler werden: «So wie jetzt können wir nicht weitermachen.»
Was Sie im Beitrag erwartet:
Grüne zwischen politischem Aufbruch und ökologischer Bedrohung, 02:50
Enttäuschende deutsche Klimapolitik, 08:40
Oppositionsrolle in Krisenzeiten, 12:00
Links-rechts-Gegensatz überwunden? 20:30
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Grüne als Partei der Besserverdiener, 38:50
Warum links und antieuropäisch sein nicht zusammenpasst, 45:10
Was heisst europäische Solidarität? 48:20
Politik als konkrete Antwort auf konkrete Veränderungen, 55:10
Fragen aus dem Publikum, 01:01:00