Revolution, Fukushima, Medienförderung
12.01.2019
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Schön, sind Sie hier. Eine aufregende Woche liegt hinter uns. Am Montag stellte sich die Crew der Republik an einem öffentlichen Anlass Ihren Fragen. Und wer wollte, konnte sich höchstpersönlich in den Verlegersessel setzen – und Zukunftsszenarien durchspielen. Wann schreibt Ihre Republik Gewinn? Oder geht sie pleite? Probieren Sie es aus!
Was wir heute für Sie haben:
Die Proteste der gilets jaunes in Frankreich reissen nicht ab. Was spielt sich da tatsächlich ab? Die Vorboten einer Revolution? Der Aufstand eines rechtspopulistischen Mobs? Daniel Binswanger hat in Paris drei der einflussreichsten französischen Intellektuellen getroffen, um den Ausnahmezustand besser zu verstehen. Wie sich Didier Eribon, Edouard Louis und Geoffroy de Lagasnerie die Proteste erklären – und warum sie sich teilweise sogar daran beteiligen, lesen Sie heute im ersten Teil des Gesprächs: «Die Herrschenden haben Angst – und das ist wundervoll».
Die neue samstägliche Diaschau von Dominic Nahr nimmt Sie heute mit nach Fukushima, in ein Fundbüro, wo Gegenstände lagern, die Menschen 2011 im Tsunami verloren haben: Unterwegs mit Nahr.
Abonnenten springen ab, Werbeumsätze brechen ein, Redaktionen werden geschlossen, kaputtgespart. Es muss etwas geschehen, um den Journalismus in die Zukunft zu retten. Gern auch das Falsche, wenn es dem Profit dient, sagen sich die Schweizer Verleger – und fordern hundert Millionen Franken staatliche Förderung. Aber wollen wir wirklich eine Medienkonzentrationssubventionierung? Lesen Sie Daniel Binswangers Wochenkolumne: «Verleger ohne falsche Scham».
Und damit zum Rückblick auf das Beste der Woche:
Tiana Angelina Moser, die Fraktionspräsidentin der Grünliberalen, wirft sich mit ihrer Partei für das Rahmenabkommen in die Schlacht – und kritisiert das EU-Bashing der vier Bundesratsparteien. Selbst die SP rede heute von «fremden Richtern», kritisiert Moser. Treffen Sie die Nationalrätin in unserem Videoformat mit Roger de Weck «An der Bar».
Kein Beitrag in der jüngeren Geschichte der Republik hat so heftige Reaktionen ausgelöst wie der Selbstversuch unserer Autorin Solmaz Khorsand, in den patriarchalen Boys Club einzudringen – falls Sie unerschrocken sind, hier lang: «Mit Gleitgel gegen das Patriarchat».
Schon als kleiner Bub sass Thierry Gnahoré freitagabends neben der Mutter auf dem Sofa und versuchte in der «Arena» herauszufinden, wer die Guten und wer die Bösen sind. Heute gehört der Berner Rapper Nativ zu den dringlichsten Stimmen des Schweizer Hip-Hop. Lesen Sie sein Porträt hier: «Willkommen in der Scheinwelt».
Alle weiteren Beiträge aus dem Feuilleton finden Sie übrigens hier.
In unserer Drogenserie «Let’s Talk About Drugs» kamen eine Alt-Bundesrätin, ein Ex-Kokainhändler, ein Abhängigkeitsforscher, zwei Betäubungsmittelgesetz-Experten und der amtierende Präsident der Eidgenössischen Kommission für Suchtfragen zu Wort. Diese Woche fand die Serie einen Abschluss: Der Appenzeller FDP-Ständerat Andrea Caroni fordert im Interview die reglementierte Freigabe auch von harten Drogen wie Kokain. Und die Medienkünstlerin und Drogenkonsumentin Jessica Jurassica will Drogen den Marktkräften entziehen: «Der freie Markt ist mindestens so beschissen wie der Schwarzmarkt».
Wir freuen uns darauf, Sie nächste Woche wieder begrüssen zu dürfen – dann feiert die Republik ihren ersten Geburtstag.
Herzlich!
Ihre Crew der Republik
Interview: «Die Herrschenden haben Angst – und das ist wundervoll»
Kolumne Dominic Nahr: Namie, Japan
Kolumne Daniel Binswanger: Verleger ohne falsche Scham