Aus der Arena

Ach ja, und Bundesrat war er auch

Von Dennis Bühler, 25.09.2018

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Er habe im Bundesrat stets auf gute Rahmenbedingungen gedrängt, sagt Johann Schneider-Ammann bei seinem Rücktritt. «Als Wirtschaftsvertreter».

In seinem Rücktrittsschreiben an den Nationalratspräsidenten notiert der 66-Jährige, er habe seinen Beitrag in der Landesregierung «mit der Erfahrung und Überzeugung als früherer Unternehmer geleistet».

Und vor den Medien bilanziert er: «Ich war nicht Politiker, als ich im Bundesrat anfing. Und ich bin auch nun nicht Politiker, da ich gehe.»

Wer ist dieser Mann, den in Bern alle JSA nannten?

Schneider-Ammann tritt im Glauben ab, Grosses für die Schweiz geleistet zu haben. Genauer: Grosses für die Schweizer Wirtschaft. Für ihn sind das Synonyme. «Jobs, Jobs, Jobs», sagt er. «Das ist es, worauf ich meine Politik ausgerichtet habe. In diesem Bereich sind wir weltmeisterlich.»

Als er vor acht Jahren von freisinnigen Parteifreunden gefragt wurde, ob er für den Bundesrat kandidieren wolle, zögerte Schneider-Ammann. Noch heute sagt er, es sei ihm schwergefallen, sein Unternehmen zu verlassen. Er tat es nur, weil ihm seine Kinder versprachen, in der Firma zum Rechten zu schauen. Und weil ihn Wirtschaftsvertreter inständig darum gebeten hatten.

In der Regierung blieb er Präsident des Verbandes der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie, wie er es zuvor während elf Jahren war. Zumindest im Herzen und im eigenen Verständnis.

Acht Jahre hätte er Zeit gehabt, in die neue Rolle hineinzuwachsen. Nur hat er einen Rollenwechsel gar nie angestrebt.

Dreimal wird Schneider-Ammann an der Rücktrittspressekonferenz nach dem Zustand des politischen Systems gefragt – dreimal antwortet er in mühsam zusammengeklaubten Worten, der Schweizer Wirtschaft gehe es prima.

Wer war JSA?

Er war Unternehmer, treuer Diener der Wirtschaft, Cheflobbyist von Industrie und Handel.

Und ja, ach ja, Bundesrat war er offiziell auch.

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