«Sie dürfen mich nicht verharmlosen»

SVP-Nationalrat und «Weltwoche»-Chef Roger Köppel im Gespräch mit seinem nicht autorisierten Biografen Daniel Ryser: Zwei Männer, die Respekt, aber kaum Verständnis füreinander haben. Ein Audio-Podcast.

Von Urs Bruderer (Moderation), 19.09.2018

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«Sie dürfen mich nicht verharmlosen»
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Daniel Ryser (links) und Roger Köppel im Gespräch – moderiert von Urs Bruderer (Mitte).Republik

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Das Gespräch fand im Sitzungszimmer der «Weltwoche» in Zürich statt. Dreissig Minuten Zeit habe er, sagte Roger Köppel, dann rufe der nächste Termin. Wir unterhielten uns dann doch fast eine Stunde lang über sein Leben und dessen nun vorliegende schriftliche Version: «In Badehosen nach Stalingrad – Der Weg von Roger Köppel» von Republik-Autor Daniel Ryser.

Köppel sagte, er habe das Buch noch nicht gelesen. Er sagte aber auch, er gehe davon aus, dass es gut gemacht sei.

Ryser hat minutiös recherchiert, unzählige Gespräche mit Freunden, Verwandten, Kolleginnen, Feinden, Weggefährten und Geschäfts­partnerinnen geführt und deren Aussagen zu einer mitreissenden Collage über den SVP-Nationalrat gefügt.

Über die Fakten besteht also Einigkeit zwischen Biograf und Biografiertem. Doch da ist auch der Bogen, den Ryser spannt. «In Badehosen nach Stalingrad» erzählt die Geschichte eines Jungen, der schwere Schicksalsschläge wegstecken muss, als Journalist eine Blitzkarriere macht, als Chef des «Tages-Anzeiger-Magazins» und der «Weltwoche» die Branche und die Debatte prägt, aus eher zufälligen Gründen immer weiter nach rechts rückt, bis er als SVP-Nationalrat in die Politik eintritt und eine Position einnimmt, die ihm weder liegt noch zu seiner journalistischen Rolle passt.

Dieser Bogen gefällt Köppel nicht, und um diesen Bogen geht es in unserem Gespräch.

Etwa um die Rolle der älteren, reichen Männer, bei denen Köppel immer wieder Rat und Unterstützung suchte. Köppel: «Sie insinuieren, dass ein Journalist irgendwoher einen Scheck bekommen haben muss, wenn er nicht mehr links schreibt.»

Oder darum, wie Köppel auf seinem Weg Freunde und Bewunderer sammelt – und viele wieder verliert. «Weil sie sich von Ihnen verraten fühlen», sagt Ryser. Das habe ihm keiner je direkt gesagt, entgegnet Köppel, und politische und journalistische Arbeit hätten eben einen Preis.

Die beiden begegnen sich nach vielen Gesprächsstunden mit Respekt, aber nach wie vor ohne Verständnis. Das zeigt sich spätestens beim Thema Chemnitz.

Über folgende Theman haben Köppel und Ryser gesprochen:

  • warum und wie diese Biografie entstanden ist (0:00 bis 4:12);

  • schwer, aber glücklich: Köppels Kindheit in Kloten (4:12 bis 11:24);

  • wie die Kindheit Köppels politisches Denken geprägt hat (11:24 bis 15:26);

  • ein Wendepunkt: die Begegnung mit Christoph Blocher (15:26 bis 19:29);

  • Rechtsrutsch und Übernahme der «Weltwoche» (19:29 bis 26:13);

  • «Weltwoche»: Anti-Mainstream oder Sprachrohr der Macht? (26:13 bis 31:33);

  • die Doppelrolle als Chefredaktor und SVP-Nationalrat (31:33 bis 36:02);

  • Chemnitz (36:02 bis 38:42);

  • Freunde wenden sich ab: SVP-Nationalrat Köppel (38:42 bis 45:30).

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