Fällt nur mir die Doppelmoral in der Behandlung der Fälle "Khashoggi" und "Skripal" auf? Nein, wenigstens der Infosperber sieht es. Ich wünschte mir, dass die Republik den Vergleich ebenfalls wagt:
Kurz nach den Ereignissen in Salisbury war sowohl für Boris Johnson und Theresa May schon sonnenklar, was passiert war: es könne gar niemand anderes sein, als Russland/Putin. Bevor handfesten Beweise vorlagen, wurden Botschafter des Landes verwiesen und weitere Sanktionen verhängt. Die "westliche Wertegemeinschaft" tat unisono dasselbe. Beide Skripals überleben das schlimmste Nervengift (welches überall produziert werden kann, z. B. im nahegelegenen Chemielabor) und traten bisher nicht mehr vor die Kamera. Um den Fall wird es merkwürdig still, bis ein ermittlerisches Einmann-Kommando namens bellingcat, finanziert vom Atlantic Council mit Zugriff auf Russische Geheimdienst-Datenbanken mit "endgültigen" Beweisen aufwartet (die keine sind, wenn man es genau ansieht.)
Kurz nach den Ereignissen in der Saudischen Botschaft scheint es mehr als unzweifelhaft, dass ein Mob des "Kronprinzen" (mir passt Diktator eigentlich lieber, aber das Wort darf man offenbar nur für Putin/Assad verwenden..) den Journalisten zerstückelt hat. Der best buddy USA nimmt das Regime in Schutz, man rudert einige Male zurück. Viel blabla, aber null Sanktionen bis zum heutigen Tag. Weder von den USA, noch einem ihrer Vasallen (FR, DE, etc.)
Ehrlich gesagt: Mich kotzt das an! Nur weil man milliardenschwere Rüstungsverträge mit dem Land unterhält, der Petrodollar von den Saudis abhängt und Saudiarabien der wichtigste Verbündete im nahen Osten nebst Israel ist, kann sich das folternde, menschenrechtsverachtende und brutale Regime offenbar alles erlauben.
Genau deshalb macht sich die Medienwelt so dermassen lächerlich und unglaubwürdig. Wer Augen und Ohren (und einen Internetanschluss) hat, sieht diese Doppelmoral sofort.