Was es alles nicht gibt

In der Schweiz gibt es keine Polizeigewalt und keine Rassisten. Also kann es auch kein Racial Profiling geben. Ist doch klar.

Von Carlos Hanimann, 11.06.2018

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Schön ist die Schweiz: Alpen, Käse, Schoggi – das Land ist schon verdammt attraktiv für Besucher aus aller Welt. Jedenfalls für die hellhäutigeren Exemplare. Für alle dunkleren gilt: bitte Vorsicht!

Denn: Die beliebte Backpacker-Bibel «Lonely Planet» listet bei «Gefahren und Ärgernisse» für Touristen in der Schweiz zwei Dinge auf: den unvermeidlichen Taschendiebstahl. Und, vor allem: Racial Profiling durch die Polizei. «Schweizer Polizisten sind nicht sehr sichtbar», warnt der «Lonely Planet», «aber stehen im Ruf, mit fragwürdiger Notwendigkeit willkürlich Leute mit nichteuropäischem Hintergrund oder Aussehen zu kontrollieren.»

Aufgefallen ist der Warnhinweis an alle nichteuropäischen Touristen den Kolleginnen von «Vice». Die haben dann auch prompt ein paar Leute angeschrieben und gefragt, was sie von der Sache hielten. Einer liess sich eine besonders originelle Antwort einfallen: Markus Berger, Kommunikationschef von Schweiz Tourismus. Der richtete «Vice» aus: «Das Problem von Racial Profiling existiert in der Schweiz nicht.»

Wegen Betroffenheit, Erfahrung, gelegentlichen Beobachtungen und anderen Nichtigkeiten sorgt die Aussage bei Leuten «mit nichteuropäischem Hintergrund oder Aussehen» natürlich für einige Heiterkeit (auch bei anderen, die nicht ganz blind durch die Städte spazieren). Berger kann das Gelächter aber leider nicht hören, weil in der Welt von Schweiz Tourismus: Racial Profiling? Gibts nicht.

Darum an dieser Stelle ein paar Enthüllungen über Dinge, die es in der Schweiz alle nicht gibt:

Was sagt uns das? Um es frei nach Deniz Yücel zu formulieren: Hierzulande gibt es zwar, wie alle wissen und ganz, ganz schlimm finden, Rassismus, es gibt aber keine Rassisten.

Na, dann: kann es auch kein Racial Profiling geben.

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