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Psychologe, Träumer
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"In der SVP hat zwar der Blocher-Martullo-Flügel auf vollen Krawall­modus geschaltet"

Ich bedaure es sehr, dass die kritische Hinterfragung der Entscheidungen im Zuge der Coronakrise alleine der SVP überlassen wird. In meinen Augen versagen diesbezüglich SP und Grüne kläglich. Der Bundesrat agiert nämlich auf einer sogenannt wissenschaftlichen Basis, die eigentlich diesen Namen nicht verdient. Es wird mit sehr ungenauen Zahlen gearbeitet, die politisch beeinflusst sind und die auf eine Weise verrechnet und hochgerechnet werden, die dem Kaffeesatz lesen (Sterblichkeitsrate, Infektionsrate) nahe kommt. Bei all diesen Unsicherheiten und Unklarheiten wird der Angst Tür und Tor geöffnet. Diese ist nämlich die Grundlage der meisten Regierungen. Es wird immer vom worst case Szenario ausgegangen und auf Italien verwiesen. Dabei wissen wir alle, dass das italienische Gesundheitswesen kaum vergleichbar ist mit demjenigen der Schweiz und zusätzlich noch zusammengespart wurde.

Neben den meisten politischen Parteien versagen auch die Journalisten, die sonst das Geschehen kritisch begleiten. Einige davon haben eine höhere Ausbildung und könnten durchschauen, wie es mit der angeblichen Wissenschaftlichkeit steht. Tun es aber nicht.

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Die Massnahmen beruhen sehr wohl auf wissenschaftlich klar bewiesenen Fakten, nämlich dem exponentiellen Wachstum der Infizierten bei einer Epidemie. Wir hatten in der Schweiz am 5. März 100 Infizierte. Die Zahl hat sich alle 3-4 Tage verdoppelt oder alle 10 Tage verzehnfacht. Das ist nachweisbar aus den erhobenen Daten. Über die Sterblichkeitsrate hat die Wissenschaft immer klar kommuniziert, dass diese Zahl aufgrund der Dunkelziffer sehr ungenau ist. Ohne Massnahmen hätten wir also nach einem Monat 100'000 und nach rund 47 Tagen 4 Millionen infizierte Menschen gehabt, die gesamte arbeitende Bevölkerung (natürlich wäre ein Sättigungseffekt eingetreten, aber die Dimensionen stimmen). Hier ein sehr lehrreiches Video dazu.
Wie hätten sie also entschieden, wenn die Grundlagen gesichert (exponentielles Wachstum), die Sterblichkeitsrate aber ungewiss ist? Volles Risiko oder doch eher Vorsicht?

Denn eines wahr ebenso klar! Die Wirtschaft wird in beiden Fällen stark betroffen sein, denn auch kranke Menschen arbeiten und konsumieren nicht. Im Fall der Verharmlosung wäre jedoch zusätzlich unser Gesundheitssystem total zusammengebrochen, die Wirtschaft wäre noch viel weniger planbar gewesen, als heute, und die Bevölkerung hätte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in den Panikmodus geschalten, mit absolut unabsehbaren zusätzlichen Folgen für die Wirtschaft.

Leider sind es gerade die oben erwähnten Parteien und ihre Anhänger, die die Welt gerne zu sehr vereinfachen und die wissenschaftlichen Erkenntnisse ignorieren, ja geradezu ins Lächerliche ziehen. Die Krise hat eines gezeigt, der Populismus hat ausgedient. Die Länder mit Populisten an der Macht bezahlen das jetzt teuer. Es wird höchste Zeit, der Wissenschaft wieder den Platz in unserer Gesellschaft einzuräumen, der ihr gebührt. Auf die Besserwisser und Faktenverdreher können wir getrost verzichten, sie übernehmen weder die Verantwortung für ihr Tun, noch tragen sie etwas essentielles zu unserer Gesellschaft bei!

Packen wir die Chance, die uns diese Krise bietet, nämlich einzusehen, dass wir so nicht weiter wirtschaften können, und lasst es uns mit voller Überzeugung angehen, das zu ändern. Denn sowohl Covid-19 wie auch die Klimakrise sind direkte Folgen unseres bisherigen Tuns.

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Ihr letzter Absatz erklärt die Welt auch recht einfach...
Und dass 4 Millionen SchweizerInnen gleichzeitig erkrankt wären, das glauben Sie doch selber nicht. Sie tun so, als ob niemand gesundet und alle am Virus hoch erkranken.

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Es wäre zu schön, wenn der Populismus jetzt ausgedient hätte.

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Chefredaktion
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Oder Sie überlesen es, Herr G. Das Covid-Team der Republik hat diesen Punkt immer wieder dargelegt. Ebenso oft haben sie dargelegt, dass dies wenig an der Notwendigkeit von Gegenmassnahmen ändert, die ja in ihrer Breite und Radikalität eben gerade darauf zurückgehen, dass entscheidendes Wissen fehlt. Darüber hinaus gilt im Gesundheitssektor im Allgemeinen und bei Pandemien im Besonderen: «There is no glory in prevention».

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Vielleicht ein weiterer hilfreicher Artikel zu dem Thema:

https://www.mittellaendische.ch/202…PqtAkKY9oM

2 Dinge als Ergänzung:

  • M.E. sind die Aussagen zu China etwas stark beschönigt bzw entsprechen nicht mehr dem Stand der Dinge

  • 2 Wochen (Artikel erschienen und heute) haben gereicht, damit die USA aus "ferner liefen" die Schweiz ein- wenn nicht gar überholt hat (für den Artikel sinnvoll zu wissen, weil auch die USA etwas zu gut wegkommen)

Der Rest - insbesondere die Aussagen zur Gefährlichkeit des Viruses, was gegen Herdenimmunisierung spricht und wie "vielversprechend" Corona-Impfungen sein werden - nichts für schwache Nerven...

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Sicher braucht es Gegenmassnahmen, um vulnerable Bevölkerungsgruppen besonders zu schützen und die Kurve tief zu halten. Andererseits verstehe ich die Kritik von C. J. G.: "Der Bundesrat agiert nämlich auf einer sogenannt wissenschaftlichen Basis, die eigentlich diesen Namen nicht verdient. Es wird mit sehr ungenauen Zahlen gearbeitet, die politisch beeinflusst sind und die auf eine Weise verrechnet und hochgerechnet werden, die dem Kaffeesatz lesen (Sterblichkeitsrate, Infektionsrate) nahe kommt.".

Eine kritische, mitunter polemische doch für mich interessante Sicht wirft der italienische Dokumentarfilmes Fulvio Grimaldi auf die Massnahmen der zunehmend autoritärer auftretenden Behörden. Zitat: "Wir erleben eine Kriminalisierung des Dissens, sogar der sokratischen Bürde des Zweifels, der unabweisbaren antidogmatischen hippokratischen wie auch galiläischen Logik. "

Siehe: https://www.rubikon.news/artikel/die-corona-bilanz

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Psychologe, Träumer
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Ja, Herr M., Sie haben recht, ich habe den Covid Newsletter der Republik nicht auch noch gelesen. Sicherlich braucht es Massnahmen, welche aber und wie viele, das ist die Frage. Es wurde mit einer Massivität gehandelt, wie wenn der Weltuntergang bevorstünde, sodass die Folgen der Massnahmen derart massiv sein werden, dass die Verhältnismässigkeit nicht mehr gewahrt bleiben dürfte. Nochmals: Angst ist die Basis, auf der diese massiven Massnahmen beruhen und nicht Wissenschaftlichkeit.

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Ich bin nicht einverstanden mit Ihrer Behauptung, dass die Verantwortlichen nur auf der Basis von Angst und nicht von Wissenschaft ihre Entscheide gefällt haben. Eine seriöse wissenschaftliche Aussage unterscheidet zwischen gesichertem Wissen, mehr oder weniger belegten Vermutungen und offenen Fragen. Es liegt in der Natur einer neuartigen Erkrankung, dass es initial wenig gesichertes Wissen, viele Vermutungen und sehr viele offene Fragen gibt. Seriöse Wissenschafter wiesen von Beginn der Pandemie an darauf hin, dass die vorhandenen Daten ungenau und unvollständig waren. Die Verantwortlichen mussten auf Grund der damals vorhandenen Erkenntnisse Entscheide fällen. In einer solchen Situation muss man auch von einem worst case Szenario ausgehen. Dass ein Bagatellisieren verantwortungslos ist und verheerende Konsequenzen hat, zeigten und zeigen populistische Machthaber weltweit zur Genüge.
In dem Sinne finde ich Ihre Polemik nicht angebracht.

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Psychologe, Träumer
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Ich hoffe Schweden knickt nicht unter dem Konformitätsdruck ein. Dann können wir vergleichen, welche Strategie angemessener war und weniger Kolateralschäden verursachte.

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Danke Herr G. für Ihren Kommentar.

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Hervorragend. Danke!
Ich geniesse übrigens das gegenwärtige Schweigen von Parlamentariern und Parteipräsident*innen. Es steht deutlich weniger Humbug in den Medien, finde ich. Leider ist das kein demokratiekompatibler Genuss.

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Hinter den Kulissen, werden vermutlich gerade tüchtig Weichen gestellt. Nur wenige Medien berichten darüber.

Denn im Angesicht der Coronakrise schnüren gerade verschiedene europäische Regierungen gigantische Hilfspakete. Hier könnten die Medien nachfragen: Wem kommt es zugute? Die Fehler aus der Zeit nach der Finanzkrise 2008 sollten wir 2020 jedenfalls nicht noch einmal wiederholen.

Ich sehe es so: Die Corona-Pandemie eröffnet die Chance, wirtschaftliche Erholung und Klimaschutz in einem Aufwasch anzugehen. Denn richtig eingesetzt könnten die Mittel nicht nur eine Rezession verhindern, sondern zugleich den klima- und umweltgerechten Umbau der Wirtschaft beschleunigen.

Konkret sollte die Regierung jetzt auf Maßnahmen setzen, die dezentrale, regionale und bürgernahe Wirtschaftsweisen fördern. Eine energieeffiziente, innovative und digital transformierte Industrie fördern. Das würde nicht nur dem Klima helfen, sondern auch dafür sorgen, dass unsere Gesellschaft insgesamt krisenfester, solidarischer und lebenswerter wird.
Siehe: http://www.umweltinstitut.org/aktue…olung.html

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PS: Auf die Schweiz bezogen, leuchtet mir auch nicht ein, dass Buchhandlungen und Fahrradhändler, die Abstand und Hygieneregeln vermutlich einfacher als Grossverteiler einhalten könnten, erst nach diesen öffnen dürfen. Obwohl ich das Prinzip der "schrittweisen und gestaffelten Rückkehr zur Normalität" nachvollziehen kann.

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lieber Daniel Binswanger
gerne erkläre ich Ihnen den Unterschied zwischen Coiffeursalons und Buchläden: Wer nicht genug Bücher zuhause hat und welche zukaufen möchte, kann diese auch online bestellen. Wer hingegen die Haare frisiert haben möchte (nicht nur Dauerwelle!), kann dieses Bedürfnis online (noch?) nicht befriedigen. Darum scheint es doch sinnvoll, dass Coiffeursalons bald öffnen dürfen. Sie werden kaum grosse Menschenmengen anlocken, es ist somit auch - Hygienekonzepte und Abstandregeln vorausgesetzt - gesundheitspolitisch vertretbar.

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Lieber Herr Gabathuler,

Vielen Dank für Ihre Erklärung. Es ist mir schon klar, dass man Bücher nach Hause bestellen kann und Haarschnitte eben nicht - bzw. dass wenn der Friseur nach Hause kommt, das hygienetechnisch eher noch problematischer ist. Gegen das Frühaufgebot der Coiffeure lässt sich allerdings einwenden, dass es anspruchsvoll sein dürfte, alle Beteiligten am Akt eines professionellen Haarschnitts wirklich effektiv zu Schützen. Zwei Köpfe sind da über potenziell recht lange Zeit sehr nahe beieinander. Aber die Bewältigung dieser Herausforderung dürfte wohl eben zum Echtzeitexperiment gehören. Man wird hoffentlich schnell Erfahrungen sammeln und diese korrekt evaluieren. Aber alle diese Erwägungen mal beiseite: Können wir uns darauf einigen, dass die helvetische Prioritäten-Ordnung Anlass ist zum Schmunzeln? Herzlich, DB

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lieber Herr Binswanger
ich bin mit Ihnen einig, dass der "Ausstieg" schrittweise erfolgen muss und nicht so, wie es SVP und Gewerbeverband gerne hätten.
"Anlass zum Schmunzeln" gäbe wohl jede zeitliche Abfolge, egal wer zuerst darf und wer erst nachher... Die Prioritäten waren schon bisher teils grotesk, etwa wenn Versammlungen im Freien ab fünf Personen verboten sind und auf Baustellen zugleich hunderte weiterarbeiten müssen. Oder Papeterien vollumfänglich offen halten konnten, im Coop aber nur ein Notsortiment an Papier und Couverts erhältlich war (das hat der Gewerbeverband noch nicht gemerkt)...
beste Grüsse
Heinz Gabathuler

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Bleiben wir gelassen und heiter, wie in diesem brillanten Kommentar! Danke, Daniel Binswanger.

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Lieber Herr M., vielen Dank für dieses schöne Kompliment. Herzlich, DB

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Zur "helvetischen Prioritäten-Ordnung". Über die jetzt aufgegleiste Prioritätenordnung mokieren wir uns. Die Wirtenden machen Krawall, weil sie noch nicht öffnen dürfen, die Frisierenden aber schon.

Das erinnert mich an eine Diskussion, die wir einmal am Arbeitsort hatten, und die mit der Platitüde anfing, dass man eben Prioritäten setzen müsse. Irgendwann rutschte dem Chef heraus, dass alles erste Priorität habe. Niemand hat gelacht.

So ist es doch auch hier: so vieles hat erste Priorität, dass eine sinnvolle Startreihenfolge nicht möglich ist und deshalb manche hintanstehen müssen. Darüber lange zu diskutieren ist sinnlos. Und wenn dann zufällig diejenigen eine zusätzliche Runde warten müssen, welche in der ersten Runde die Sicherheitsmassnahmen nicht gut umsetzten, so ist das halt ausgleichende Ungerechtigkeit.

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Hier mal etwas grundsätzlichere Kritik am "one fits for all" Vorgehen des Bundes:

  1. Warum müssen die Prioritäten in den Städten und auf dem Land die gleichen sein?

  2. Warum müssen die Massnahmen in stark betroffenen Gegenden (Genf, Lausanne, TI) dieselben sein wie in schwach betroffenen Gebieten?

  3. Warum werden die Massnahmen nicht absichtlich differenziert um schneller rausfinden zu können welche wichtig und welche unwichtig sind?

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Anderer
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Man weiss gar nicht, wo und wer krank war/ist und wo man testet. Bitte keinen Stadt-Land Graben öffnen.

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  1. weil das Parlament noch in den Ferien ist, und der Bundesrat für das ganze Land entscheidet

  2. dito

  3. Weil das schnelle Rausfinden eh illusorisch ist, es aber schon in Europa mehr als genug unterschiedliche Versuchsanlagen gibt.

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Hausarzt
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Schlussendlich bleibt es jedem Einzelnen überlassen wie er seinen persönlichen Wiedereinstieg in die Normalität gestaltet. Verlassen kann ich mich sowieso nur auf mich selbst, deshalb werde ich es langsam angehen.

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Lieber Herr H.,
Sie haben recht: Wir alle werden in nächster Zeit permanent Abwägungen treffen müssen, was wir tun wollen und was nicht. Aber viele Dinge sind natürlich nicht dem Einzelnen überlassen. Wenn Sie zum Beispiel ein schulpflichtiges Kind haben, werden Sie es bald wieder zur Schule schicken müssen. Diese Abwägung treffen nicht Sie. Herzlich, DB

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"Mag die Welt auch untergehen, der Schrebergarten will saniert sein." So eine saloppe und unqualifizierte Aussage stört mich sehr. Die Pflanzen wurden schon vor Monaten angezogen und sind pflanzfertig. Auch wenn sie selber keine Gartenambitionen haben, wissen sie wohl, wie wichtig gärtnen für die Autonomie gerade in Krisenzeiten, die Biodiversität , und das Seelenheil ist. Die Gärtnerbranche lebt von dieser wohl umsatztstärksten Periode. Ausserdem: die Welt geht nicht unter von Covid. Warum solche grossen Worte schwingen?

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Liebe Frau M., dass das eine eher saloppe Aussage ist, da haben sie natürlich recht. Ich finde es ja auch schön, dass die ganzen Setzlinge jetzt nicht verloren gehen. Trotzdem amüsiere ich mich über die Schweizer Prioritäten-Ordnung. Herzlich, DB

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Lieber Herr Binswanger, das ist eine städtische Perspektive, wenn Sie sich darüber amüsieren, dass Gärtnereien vor Kleiderläden geöffnet werden. (sage ich als Städter). Wer selber nicht direkt mit der Natur zu tun hat und/oder gärtnert, übersieht leicht praktische Probleme: Setzlinge, etwa von Gemüse, die jetzt nicht gepflanzt werden, müssen kompostiert werden, und geben somit auch im Herbst keinen Ertrag, bzw. Blumenwiesen, die jetzt nicht angesät werden, blühen dann im Frühsommer auch nicht. Viele Gärtnereien ohne Online-Versandhandel waren bereits jetzt gezwungen, einen Teil ihrer Produktion zu kompostieren. Der Verlust von Biodiversität ist eines der grössten Probleme, die auf uns zukommen (am letzten WEF unter den 5 global grössten Problemen), und wenn jetzt wegen der Corona-Krise z.B. einheimische Wildpflanzen nicht gesetzt würden, hätte das mindestens lokal auch Konsequenzen für die Tierarten, die sich davon ernähren; zuerst die Insekten, dann auch grössere Tiere. Kleider, die später verkauft werden, müssen nicht kompostiert werden, und haben keine weitergehenden Konsequenzen für ganze ökologische Nahrungsketten. Sie sind auch ein paar Wochen später noch gut.

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Auf jeden Fall liebevoll salopp. Und das anschliessende "Deutsch­land macht das in umgekehrter Reihen­folge. Da kommen erst die Bücher – und dann die Dauer­welle. Diese Dichter und Denker!" ist einfach grossartig. Ein Praliné in kargen Zeiten.

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Köchin
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Das eine tun, das andere lassen; what a challenge... ich erlebe unseren Bundesrat als sehr souverän; es geht ja primär um unsere Gesundheit: die uns, wenn sie ist :
uns wieder in alle Domainen der Wirtschaft agieren lässt. So schwierig müssen die Entscheidungen sein, die jetzt getroffen werden; Die Reihenfolge hat wohl auch einen Sinn, und umschalten müssen wir alle.

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"die behördliche Test­strategie, deren sehr restriktive Natur "

Das ist wirklich äusserst erklärungsbedürftig. Alle Länder, die mit partiellen statt rigiden Lockdowns arbeiten (Taiwan, Südkorea, Honkong) testen und tracen nach Leibeskräften.

Man fühlt sich nicht wohl, hustet ein paar Mal, hat 37,2 Grad Temperatur, das Treppensteigen scheint einem schwerzufallen - und jetzt? Soll man sich jedesmal 14 Tage selber vorsorglich in Quarantäne einsperren, wenn man eines oder mehrere dieser Symptome zu verspüren glaubt? Obwohl Testkapazitäten jetzt und heute genug vorhanden wären, laufend ausgebaut werden und die Ansteckungsraten sinken, d.h. von Knappheit oder zu erwartender Knappheit der Tests keine Rede sein kann?

An den Tests etwas Geld sparen gegenüber den offenbar besser aufgestellten asiatischen Staaten, während stündlich (!) Millionen an Corona-Kosten entstehen, für die Privatwirtschaft und den Staatshaushalt, und auch hohe - halt schlecht bezifferbare -soziale Kosten?
Was kann die Idee dahinter sein?

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Damit die Zahlen relative zueinander über die Zeit aussagekräftig bleiben ist es wichtig, dass die Messmethodik stabil und konstant bleibt. Wir wissen, dass die jetzigen Tests nicht die ganze Wahrheit zeigen, sonder nur einen kleinen Teil davon - vielleicht 5-20% der infizierten Personen oder noch weniger. Aber weil der Bund mehr oder weniger klare Regeln und Bedingungen vorgegeben hat wer getestet werden soll, ist es vermutlich so, dass immer jeden Tage die selbe Untergruppe der infizierten Personen gefunden werden. Die Ansteckungszahlen die publiziert werden sind eine Proxy-Metrik, aber solange die Messmethodik stabil bleibt und die statistische Verteilung von beobachtbaren Symptomen auch, dann lässt sich damit die relative Entwicklung der Epidemie abschätzen (wird es besser, wird es schlimmer, wie viel % Wachstum?).

Eine Alternative wäre mehr zu testen und dann die positiven Resultate von Fällen ausserhalb der Empfehlungen wegzuwerfen und nicht weiterzumelden. Wenn die Zahl der gefundenen Neuansteckungen einmal klein genug ist könnten wir dann wieder versuchen in den Trace Modus umzuschalten und versuchen jede Ansteckungskette ausführlich zu verfolgen und zu isolieren. Aber mit hunderten von neuen Fällen pro Tag sind wir davon vermutlich noch eine Weile entfernt.

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Mir geht es aber um mich, um meine Verantwortung und meine persönlichen Massnahmen zum Schutz meiner Umwelt, nicht um die Zahlen des Bundes. Ohne Test ist das nicht sehr praktikabel bei leichter, lediglich selbst vermuteter Symptomatik.

Ich argwöhne vielmehr: nicht wenige, schwach symptomatische Leute setzen sich im Zweifelsfall einen Gesichtsschutz auf ("der schützt ja die andern") und gehen z.B. weiter einkaufen.

Ihre Alternative scheint mir genau die richtige Strategie, gerade angesichts der bislang offenbar erfolgreicheren asiatischen Staaten.

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"Test and trace: lessons from Hong Kong on avoiding a coronavirus lockdown"

https://www.theguardian.com/world/2…s-lockdown

7,5 Mio Einwohner, 40 mal kleiner als die Schweiz, 715 bestätigte Infektionen, 4 Tote.
Ich glaube, da darf man ruhig mal genauer hinschauen wie die das machen.

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Lieber Herr M.,

Ich teile Ihre Analyse. Ein interessanter Artikel für Massentestes plädiert findet sich auch hier:
https://www.vox.com/2020/4/13/21215…-screening

Ich denke, die Testfrage wird noch viel stärker in den Fokus rücken in nächster Zeit. Und auch dass es für jeden, der schnell einen Test machen kann und sich dadurch eine 14-tägige Quarantäne erspart, einen grossen Gewinn darstellt, ist ein wichtiges auch wirtschaftlich relevantes Argument. Herzlich, DB

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Weswegen die verschiedenen Ausstiegswege gegeneinander ausspielen? Im Nachhinein wird man möglicherweise mit Daten vergleichen können welcher Ansatz unter welchen Bedingungen besser war. Die üblichen Randalierer haben erst mal einen ganz schlechten Eindruck hinterlassen. Haben sich teilweise als Papageien (MP3 Player) entlarvt, welche einfach Stories nachplappern, welche sie nicht verstanden haben. Nein, die Aussagen zu den Masken haben sich nicht geändert. Nein, die Fachleute widersprechen sich nicht. Der Fokus ändert sich langsam. Während unlängst im Vordergrund stand dass die Maske "den Träger nicht schützt", verschiebt sich der Fokus zu "die Maske schützt die Anderen" falls man denn infiziert wäre. Wenn die Friseure in einer Woche wieder öffnen, dann unter der Voraussetzung, dass beide, der Kunde, wie der Friseure je eine Maske tragen.
Was den Randalierern Auftrieb, resp Gründe gab/gibt, sind die vielen unbegleiteten Details die während dieser Zeit angefallen sind. Diesbezüglich muss eine Notfallleitung noch einiges an Flexibilität und Offenheit fuer Details zulegen bis zum nächsten Mal.
Weswegen waren viele Opfer im Alters/Pflegeheim ? Das haette sehr schnell auffallen muessen. Die Leute dort sind ueberhaupt nicht isoliert. Die Kueche laeuft, der Friseur ist dort, der Unterhalter, die Pfleger, das Putzpersonal, Physio sind alle dort. Als externe Mitarbeiter, täglich rein-raus, ohne Maske, ohne gar nichts. Unentschuldbar. Desgleichen bei zu Hause lebenden alten Leuten. Die Spitex kommt zwei mal am Tag, Physio einmal am Tag, die Putzfrau einmal die Woche, alle ohne Maske, ohne nichts. Derselbe Friseur, welcher seinen Salon schliessen musste darf ins Altersheim. Verglichen mit mir, Home office, einmal die Woche Einkaufen, waren diese alten Leute ganz anders exponiert.
Während ich in der Firma gar nicht erst erscheinen durfte, waren die externen Putzleute zwei mal die Woche dort, wegen einem Dienstleistungsvertrag der zu Erfuellen ist.
Interessant war die Flexibilitaet von verschiedenen Branchen. Nicht alle sind gleich schnell. Einige Restaurants bieten Take-Away. Ausflugsrestaurants, geschlossen, die Theke im Tuerspalt, zum Bestellen. Stuehle und Tische hat's um die Ecke, falls man nicht grad wieder nach Hause moechte..

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Lieber Herr G., es ist sicherlich so, dass wir noch viel dazulernen können. Dass in Alten- und Pflegeheimen Fehler gemacht worden sind und dass eine sichere Betreuung der Insassen sehr aufwendig und komplex ist, ist sicherlich richtig. Meines Wissens ist es aber nicht so, dass so fahrlässig verfahren wird. Worauf gründen Sie Ihre Vorwürfe an die Spitex und an die Heime? Herzlich, DB

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Das Ganze ist weniger aufwendig und komplex wenn man sich die Zeit nimmt dazu zu lernen. Dass sich die Allgemeinheit vom BAG bezüglich der (Nicht-)Wirksamkeit der Masken einlullen lässt ist klar, das war auch so gedacht. Dass die Spitex nicht von selbst drauf kam, dass sie Masken tragen sollte, wenn sie 2 Mal täglich zu Risikopatienten nach Hause geht, um Handlungen an der Person auszuführen ist enttäuschend. Dass übergeordnete Verantwortliche nicht drauf kamen ist noch enttäuschender. Was ich als fahrlässig betrachte ist dass in einer Küche, sei das nun in einem Heim, oder in einem Take-Away Restaurant keine Masken getragen werden. Die ansteckenden Tröpfchen können auf die grad präparierte Speise verbreitet werden, auch wenn in der Küche selbst der 2m Abstand zwischen Personen eingehalten wird.
Während mir einleuchtet, dass der wöchentliche Friseur in einem Altersheim wichtig ist, ist er genauso wichtig für die anderen Leute. Normale Friseure sind aber geschlossen. Gemessen an den Preisen für Alters- und Pflegeheimen wäre etwas mehr Mitdenken erwartbar gewesen. Erstaunlich, das das auch niemandem, speziell dem BAG nicht, auffiel. Gestaffelt nach der Wichtigkeit werden Friseure nur als Erste für die Öffentlichkeit wieder zugelassen, aber mit Masken.
Dass 45% der Toten in Alters- und Pflegeheimen auftreten hatte zu denken geben sollen. Wenn so eine Zahl an die Öffentlichkeit kommt, ist sie schon alt.
Nein ?

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Lieber Herr Ringli, was hat unendliches Wachstum denn mit Physik zu tun... haben Sie das Gefühl, das sei nun eine Konsequenz der Natur... etwas makaber für mich persönlich.

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Der wirtschaftliche Druck ist enorm, super, darauf hin zu weisen, welche schlimmen Konsequenzen folgen, wenn eine 2. Welle hereinbricht. Dann kann die Wirtschaft wirklich verzweifeln Danke Herr. Binswanger. Als alte Frau achte ich darauf, irgendwie durch zu kommen und staune in der Tat, wenn nun plötzlich Kinder doch keine Träger des Virus sein sollen, nur weil die Schule bald beginnt, dann kann man aus Versehen ohne weiteres mal kurz "angegumpt" werden. Man passt die wissenschaftlichen Deutungen einfach an, um Öffnung zu erzwingen... auch verstehe ich ich nicht, warum in diesem Land, mit verhältnismässig niedriger Einwohnerzahl partout nicht sofort getestet wird und Masken empfohlen werden, erst dann kann man mehr Öffnung fordern...

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Die baldige Rückkehr der gesamten Volksschule zum Normalbetrieb scheint mir schon etwas im Widerspruch zur bisher eher vorsichtigen Strategie. Ich finde, man vergibt hier die Chance, differente Unterrichtssysteme zu versuchen und vergleichen. Man hätte auch erst mal nur einzelne Klassen oder nur Schüler, die sich mit Fernunterricht besonders schwertun, zurück in den Normalunterricht lassen können. Man hätte die Situation nutzen können, Probleme und Chancen von Fernunterricht an der Volksschule untheoretisch und abseits von Laborbedingungen zu evaluieren.
Persönlich hätte ich es begrüsst, man hätte den ganzen Rest des Schuljahres schon am Anfang der Schulschliessung als "Projektunterricht" deklariert und alle Lehrkräfte und Schülerinnen vom Lehren und Lernen nach Lehrplan befreit. Stattdessen beginnt schon morgen "Phase3", Fernunterricht nach Lehrplan und nicht mal Kleinstgruppen oder einzelne Schülerinnen dürfen vorläufig in der Schule Hilfe erhalten, obwohl jede Schule weiterhin ein "Betreuungsangebot" anbieten muss.
Auch Lehrkräfte sind mit einer unvorhergesehenen Situation konfrontiert und leisten viel, um ihre Schüler weiterhin bestmöglich zu unterstützen. Von den Bildungspolitikern hätte ich allerdings mehr Phantasie und Vision erwartet.

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Zur Konfusion in der Frage der Schul­öffnung: Wir sollten uns bewusst sein, dass in Shanghai (24 Millionen Einwohner und 6 Tote durch covid19) alle Schulen und Kindergärten immer noch geschlossen sind (mit wenigen Ausnahmen)!

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Köchin
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und ich füge an: Delegation ist keine Option: it's up to us

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Stefan Thöni
Präsident der PARAT
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Die Schulen und Läden werden langsam wieder eröffnet. So weit, so gut. Was aber nicht geht, ist dass die direkte Demokratie beim Bundesrat offenbar null Priorität geniesst. Wir, das Stimmvolk, wollen mittelfristig bei den wichtigen Schutzmassnahmen und bei der wirtschaftlichen Hilfe wieder mitreden!

Deshalb jetzt die Petition für die Rückkehr zur direkten Demokratie unterzeichnen:
https://rueckkehr-zur-direkten-demokratie.ch/

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Das würde super enden, wenn Krethi und Plethi mitbestmmen könnten!

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Egal ob ich diese Petition nun gut finde oder nicht: Hier politische Werbung zu betreiben, geht nicht. Bitte löschen.

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Stefan Thöni
Präsident der PARAT
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· editiert

Warum nicht?

Ist die Kommentarspalte hier nicht wie die Leserbriefspalte einer gedruckten Zeitung, wo ständig Werbung für politische Anliegen gemacht wird? Wollen wir nicht gerade in Zeiten wo die Politik durch die Pandemie-Massnahmen zurückgedrängt ist in der hygienischen Sicherheit des Netzes Politik machen?

Ausserdem kann ich in den AGB der Republik kein Verbot finden, hier auch politische Anliegen zu bewerben.

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Lieber Herr Binswanger. Können Sie die m.E. etwas kurz geratene und pauschale Kritik an den Artikel des NZZ-Chefredaktors etwas genauer ausführen? Ich fand es nämlich durchaus berechtigt von Herrn Guyer, mittels Darlegung zugegebenermassen etwas sehr selektiv hergestelltem Zusammenhang zwischen Staatsquote und Krankenhauskeimtoten die Effizienz des Staates im Gesundheitswesen anzuzweifeln ("Staatsgeld ist das eine. Effizienz ist etwas ganz anderes"). Auch mir kommt es jedoch wie Herrn Gujer vor, als mache der Staat in dieser Krise etwas gar laut Fürsorgeversprechen, denen er offensichtlich nicht in der Lage ist nachzukommen. Was bleibt sind dann enttäuschte Erwartungen und das Ausgebliebensein von alternativer Eigeninitiative und Eigenverantwortung. Beste Grüsse

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Vor Ort arbeiten immer Menschen und nicht der "Staat". Und es fragt sich, wie weit sie ihre Verantwortung wahrnehmen können und welchen Zwängen (staatlichen?) sie unterworfen sind.
In der BRD mit seinen zahlreichen Kreisspitälern schaut die Sache etwas anders aus. Hat man auch letzthin in der Presse lesen können.

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Daniel Binswanger ist ein kluger Kopf. Kein Zweifel. Dass er sich konsequent auf die Zahl der getesteten Neuinfektionen beruft, finde ich höchst irritierend. Denn die tatsächliche Zahl der Neuansteckungen ist wohl um ein Vielfaches höher. Wieso werden Meinungen und Entscheidungen aufgrund einer vollkommen willkürlichen Zahl gebildet? Was sagt diese Zahl anderes aus als die neu positiv getesteten? Was sagt sie pber die Gesamtinfektionen in der Bevölkerung aus? Wie viele von den Getesteten sind positiv und negativ? Da wünsche ich mir Zahlen mit etwas mehr Aussagekraft.

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Zitat: "Wir vollziehen ein Echtzeit­experiment, das nicht scheitern darf."...der nächste Satz belegt aber, dass es sicher gescheitert ist, "Der wirtschaft­liche Einbruch ist horrend". Und dann noch zwei undifferenzierte Seitenhiebe nach rechts, solche Artikel ermüden.

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Das BAG hat nun mit der Grosseltern/Enkel Lockerung den Vogel vollends abgeschossen. Es sind wohl zu wenig ältere Menschen gestorben und deren Beitrag an die AHV zu gering ausgefallen.

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Ich versteh's einfach nicht. Wo bleibt der gesunde Menschenverstand? Das Virus wird durch Tröpfchen übertragen. Das Virus ist schon vor dem Ausbruch der Krankheit oder sogar ohne Symptome ansteckend. Also atmen wir wenn schon möglichst durch die Nase und schützen unsere Atemwege. Da genügt ein Schal. Länder mit Maskenzwang stehen viel besser da und öffnen Geschäfte und Restaurants. Das sind Tatsachen. Warum soll das bei uns nicht funktionieren? Falls das Problem die fehlenden Masken sind, hat uns der Bundesrat belogen. Und wäre es jetzt nicht die Aufgabe Bundesberns so schnell als möglich welche zu besorgen? Und was haben eventuell fehlende Intensivbetten mit Gesundheitspolitik zu tun? Möchte jemand im Ernst ständig hunderte von Notfallpflegeplätzen inklusive Personal finanzieren?

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