Wie so oft hat die Republik einen spannenden Gerichtsfall gefunden und spannend aber auch fachlich korrekt eingeführt - eine Seltenheit in der schweizerischen Medienlandschaft.
Allerdings war ich erstaunt, als ich ans Ende des Artikels gelangt bin. Die Minderheits- sowie die Mehrheitsmeinung des Spruchkörpers des BGer's wurden erläutert. Ihre gegenseitigen Kritikpunkte wurden aber leider höchstens angedeutet, eine Abwägung und persönliche Gewichtung des Journalisten sowie eine kritische Kontextualisierung hinsichtlich der öffentlichen und/oder richterlichen Rechtsauffassung fehlt gänzlich, obwohl ich persönlich dies geschätzt hätte.
Alles in allem also ein guter Artikel und der Beginn eines potentiell hervorragenden Artikels!

Oberste Pflicht des Richters ist der Respekt: Respekt vor den Parteien, aber auch Respekt vor dem Gesetzgeber. Letzteres geschieht jedoch nicht durch eine rein formalistische Anwendung von Gesetzesbestimmungen. Vielmehr geht es darum, dem Gesetz den gewollten Sinn zu geben und ihn zeitgemäss umzusetzen. Daraus ergibt sich auch die anspruchsvolle Aufgabe der Rechtsentwicklung, welche selbstverständlich höherem Recht Rechnung zu tragen hat. Nur so kann Gerechtigkeit verwirklicht werden, welche ja auch oberstes Ziel des Gesetzgebers sein sollte.